1070 St.Martinskirchlein im Lammertal, urkundlich und vielleicht selbständig

1395 St.Martin im Lammertal, Filiale von Altenmarkt

1421 in St.Martin Kirchenerweiterung bis 1432

1521 in St.Martin ein Vikariat errichtet

1856 Vicariate Hüttau und Badgastein zu Pfarren ernannt

1857 die Vikariate St.Martin, Wagrain, Goldegg und Dorfgastein zu Pfarren ernannt

1858 die Vikariate Filzmoos und Flachau zu Pfarren ernannt

1859 die Vikariate Radstadt und Mühlbach zu Pfarren ernannt

Einteilung in Pfarrbezirke.

Der größte Pfarrbezirk war Altenmarkt, nebst den 7 heutigen Seelsorgestellen auch St.Martin im Lammertal, Wagrain und Kleinarl begreifend, dann St.Veit Pfarrbezirk, umgreifend die Pfarren St.Veit, Goldegg, St.Johann, Großarl und Hüttschlag und z.Teil Dienten. Gastein mit 4 Kuratien, Pfarrwerfen, geteilt in Bezirke Dorf-und Marktwerfen , Werfenweng

und Hüttau, kleinste Pfarre war Bischofshofen mit Mühlbach. Den Priestern der St.Maximilianskapelle lagen mehr klösterliche Übungen als Seelsorge ob. Die geweihten Begräbnisstätten der Pfarrkinder"Freithöfe" , waren in der Regel nur um die Kirchen herum. Im Pongau entstand schon 1325 das Vikariat St.Johann, das älteste in Salzburg, Im 15.Jahrhundert folgten Großarl und Wagrain, im 16.Radstadt und Wagrain.

Pfarrbezirk St.Martin.

Den Namen hat er v.Patron seiner Kirche und wurde in früherer Zeit mit verschiedenen näheren Bestimmungen genannt: "St.Martin im Wald" 1170, 1207, "St.Martin in der Viltz 1433, St.Martin in der Fritz1507, "St.Martinswinkel" 1521, , nun heißt es schon lange St.Martin im Lammertale, welches Tal sich von seinem Bach "Lammer" 1074 nennt. Der Bezirk umfaßt ein unebnes Revier um die Kirche(Ortschaft St.Martin), die rechte Seite des hintersten Lammertals, Ortschaft Lammertal, welche beide Ortschaften dem Amtsbezirk Radstadt angehörten.

Westlich von der Ortschaft St.Martin erhebt sich der Karein, südlich vom Neubach die Gsengplatten.

Der Pfarrort St.Martin , mit 14 zerstreuten Häusern , ist 2 Stunden von Hüttau und Annaberg entfernt, 2 1/2 Stunden von Altenmarkt und 3 Stunden von Radstadtd.Unfern vom Kirchort heißt ein Haus Burgeck, als wäre da einst ein Herrensitz gewesen.
Wirklich kommen vor Hartmann und Helmhart von St.Martin 1140, Diepold von Flecken St.Martin 1180

Schon 1170 wird eine Kirche mit Zehenten und Neubrüchen erwähnt. Indem sie da ausdrücklich Kirche und nicht Kapelle heißt, wie sonst die alten Nebenkirchen, mag sie damals selbständig gewesen sein; aber 1395 erscheint sie als Filiale von Altenmarkt.

1521 nahm die Nachbarschaft eine Sammlung zur Stiftung eines "stäten Priesters" zu St.Martin vor: Ein Kirchenprobst strengte sich auf 6 Pfund Pfennige an, von den 62 anderen Besitzern gaben mehr als die Hälfte je 1 Pfund, die anderen meist 2-4 Kreuzer. Sofort wurde ein Priesterhaus gebaut, dazu ein Wibn(Gütchen) gekauft und 1528 findet man schon einen hier wohnenden Priester, hernach fehlte er wieder zeitweise. Verhandlungen 1560 zu seiner Sicherstellung, die 1563 zu Abschluß kamen.Nachdem sich die Expositur und Kaplanei allmählich zu Vikariat entwickelt hatte, wurde dies 1857 zur Pfarre erhoben und die pfarrliche Kongrua mit 106 fl aus dem Religionsfonde ergänzt.

Der Pfarrumfang ost ohngeachtet beantragter Ein-und Auspfarrungen von 1644, 1837 noch der anfängliche. Er grenzt östlich und südlich an Filzmoos, südlich auch an Hüttau, westlich an Werfenweng, nördlich an Annaberg und zählt 3 Ortschaften: St.Martin, Lammertal und Neubach. 127 Häuser und 790 Seelen.

Das Pfarrhaus, gemauert, ist wesentlich noch jenes von 1521; am Hause ein Garten 95 Klafter, Der Pfarrer hat Anspruch auf das halbe Wasser vom Rohrbrunnen des Mesnerbauers, wofür diesem die Kirche jährlich 1 fl. zahlt.1521 wurde ein Gut, genannt Obkirchen, nun Mesnerbauer, zur Kirche gekauft, aber 1754 verkauft. Gemäß Kaufbrief hatte der Besitzer dem Vikar von Michaelis bis Georgi täglich 1 Viertel guter Milch, von Georgi bis Michaelis 2, also jährlich 524 salzburgische Viertel und zu Ostern ein Stichkalbzu liefern, auch zu gewissen Kreuzgängen ein Reitpferd zu stellen.

Obwohl die Grundlastungs-Landeskommission 1852 diese Leistungen ohne beiderseitige Einwilligung der Parteien sogar für unablösbar erklärt hatte, stellte sie doch 1861 der Besitzer auf ein Mal ein, worauf lange Verhandlungen erfolgten, die endlich ein Vergleich vom 15.9.1864 endigte, demnach der Besitzer seine sämtlichen Schulden mit nur 500 fl abzulösen hatte. Unterm 15.9.1713 gab die Gemeinde beim Pflegegericht eine Erklärung ab, Inhalt welcher sie zu ewiger Unterhaltung des Gottes-,Vikariats- und Mesnerhauses für jährlich 90 fl.(Kirchenumlage) ohne geringsten Abgang erlegen, auch das ihnen bisher gehörig geweste Sämbl-und Stuhlgeld dem Gotteshaus überlassen wolle. Die Naturaliensammlung aus Hafer, Käse, Flachs, Krautköpfen und Rüben, geht aber fort, wie zuvor seit der Grundentlastung. 1641 kamen 6 Stähl Brennholz als Schuldigkeit der Gemeinde vor. An fixem Geld erscheinen 1618 aus der Pflegekasse 50 fl., die sich dann wiederholt steigerten.

Laut Altenmarktischem Kirchenkalender von 1507 war jährlich 16 mal Gottesdienst dahier.
Stiftungen: Der Urbarprobst Jägermeister von der Fritz stiftete 1434 6 heil.Messen für bestimmte Tage. Ihre Dotation ging wahrscheinlich während der Bauerenkriege verloren.- Die Skapulierbruderschaft wurde 1732 eingeführt. Zu 1 Wetteramt für die Gemeinde und Quatembermessen für Vikar Spöckher kamen erst vom 18.Jahrhundert an nach und nach 33 Jahrtage und Messen.

Schule

1686 war hier Christian Röckenhofer, Mesner und Schulmeister und hatte im Winter 12, im Sommer keine Schüler. Dann hören wir erst wieder 1734 von der Schule. Der Mesner und Schulmeister G.Gruber unterrichtete 1767 noch an der bekannten langen Tafel und erhielt von den Kindern, so das tägliche Holzscheitl bringen, wöchentlich 2 kr, so es nit bringen 3 kr, von denen so rechnen lernen, ohne Holz 4 kr; übrigens von jedem Hauptgut 1 Schulkäs, von einigen Zulehen 1 kr. Eine vormittäge Sommerschule brachte erst Vikar Mayr 1804-20 zustande. Das Schullocale war Anfangs im Hause des Kirchengutes; nach dessen Verlauf wurde 1755 das gegenwärtige Schul-u.Mesnerhaus gebaut und mehr und mehr für die Schule adaptiert. Wochenschüler um 70, Sonntagsschüler um 30.