Der Regenbogen Hab einen Regenbogen gesehen, das ganze Rund entlang wollte ich gehen. Wollt so gerne wandeln auf buntem Geflirr, auf gleissendem Lichte im Wolkengewirr. Ich wanderte, kroch, ich eilte behende. Doch wo sollt ich hin? Fand kein' Anfang, kein Ende! Hier schien mir die Sonne, dort düstere Nässe, Voll Schreck stand meine Herz, meine Wangen voll Blässe. Wohin ich auch strebte, hier tobendes Licht, dort berstende Wolken, doch klage ich nicht. Könnt sein es, so man sich weiter bemüht, am Ende des Bogens ein Schatz mir erblüht? Er flieht nicht, zeigt mir sein Engelssgesicht. Geboren aus Wolken und Sonnenlicht.zurück
Nebel Sieh, über tiefe, samtdunkle Wälder, wabern geheimnisvoll Nebelfelder. Verloren im Nichts versinkt jederTraum, verwunschen, verwoben im endlosen Raum. In den Hoheiten knorriger Riesen, in dem wogenden Grün der saftigen Wiesen, tautropfenperlend in sphärischem Glanz, endet der Nebel im silbrigen Tanz.zurück
Gedanken In Nebelpatschen da latschen Gedanken. Sie wanken wie flüsterndes Laub. Gedanken, sie wanken, wie durstige Blätter, verwehen wie windiger Staub.zurück
Wie klein bin ich doch Ich wage manchmal nicht einmal, ein Wort zu setzen, zu einem Reim, zu einem Gedicht zu vernetzen. Ich wage es nicht, Farben anzurichten, um sie zu einer Melodie zu verdichten. Der Pinsel zeigt 's nicht, kein Wort kann 's beschreiben, zu immer Schönerem will es mich treiben. So unbeholfen dünkte mich mein Sehnen, verblassend vor des Schöpfers grossem Können. Ein jeder Strich, dem Zeichenstift so fein erzwungen, ein jedes Wort dem Unbeschreiblichen entrungen, demütig neige mich vor Gottes Wille, verblasse ich vor dessen Reichtums Fülle.zurück
Es sind nur Gedanken ... Sei immer gelassen und heiter, gib deinem Herzen einen Stoss, überwinde dich, es gelingt, ganz sicherlich. Keiner will, was er muss - warum so verdriesslich? Denn schliesslich trägt sich 's anders doch viel leichter. Du weisst nicht, wie? Ich versuch, dir 's zu sagen: Merkst du, die Sonne scheint, wenn auch derr Himmel weint, siehst du die Blumen am Wegesrand, die Grille, die am Rain ihr Ständchen bringt, der stille Wald, der wie ein Dom dich umfängt. Ein leises Vogelzwitschern nur, das die Ruhe unterstreicht. Es nimmt dich gefangen, und mit heiligem Bangen fühlst du in deiner Winzigkeit Gottes Ewigkeit. Sieh das Wogen der Felder, das Dunkel der Wälder, den Reichtum zwischen Werden und Vergehen - Kinderlachen, so vieles, du musst es ja nur sehen. Halte fest mit deinem Herzen, deiner Seele, atme, atme! Sei dankbar für jedes Stück Glück, das du erleben darfst - die kleinen Wunder, die oft wir übersehen, weil wir nicht verweilen, viel zu schnell im Kreise gehen, statt lansam vorwärts zu schreiten. Vielleicht hilft es, zu tragen, ohne Verzagen gelassen und heiter zu sein.zurück
Heimweg Morgens, wenn nach langer Nacht Ich meine Arbeit hab gemacht, freu ich mich auf das kleine Stück Weg, das ich dann leg zurück. Es ist ein kleines Gässchen nur, doch freundlich lacht hier noch Natur. Amseln schwatzen, und sie schelten, Blüten zeigen kleine Welten voller Wunder, denn sie sind schön. Alte Bäume steh'n hier wie würd'ge Majestäten mit Ästen wie Arme, die beten zum Himmel emporgestreckt. Im Strauch hat sich ein Spatz versteckt, lugt, hüpft hervor mit drolligem Hopsen, sieht hier ein Körnchen, versucht, es zu mopsen. Sonnenstrahlen tanzen auf silbrigen Blättern, zwei Meislein zärtlich miteinander schäkern. Eine Ameise krabbelt auf meinem linken Zeh, der Wind eine Blüte bringt, so weiss wie Schnee, setzt sie in mein Haar, und mit leisem Hauch treibt er leise sie weiter, und bringt mir auch den süssen Duft von blühendem Flieder. Ich kniee nieder, denn ein Käferchen, sehr in Not, liegt auf dem Rücken, stellt sich tot. Ich leg ein Blatt hin. es krabbelt rauf und weiter zum Rasen, einen Halm hinauf. Gräser wanken auf und nieder und immer wieder hör ich ein Summen und Brummeln. Fleissige Bienen und dicke Hummeln naschen Nektar in frohem Gewimmel. Es tanzen dort am freundlichen Himmel Vögel und Wolken. Mit hellem Blinken scheint es, als wollt' mir sie Sonne winken. Ein kleiner Schmetterling, blau wie die Nacht wetteifert mit der Blumen Pracht. Ich fühle Harmonien, die klingen, Melodien, die auf Wolken sich schwingen. Und froh wie ein Kind,dem sich Wunder aufgetan, komm ich zu Hause an. Ruhig und zufriedenleg ich mich nieder, träume den Duft von blühendem Flieder, von Singen und Klingen und Sonnenschein, träume ganz einfach vom - Glücklichseinzurück