Diabetes insipidus
von lat. insapere: nicht süß schmecken
Störung der Diurese mit Verminderung der Wasserresorption in den Sammelrohren der
Niere
Symptome:
- Polyurie (bis >20 l/Tag) mit hypotonem Urin
- starker Durst u. Polydipsie
- Hypernatriämie, Hyperchlorämie
- evtl. Dehydratation
- bei Kleinkindern evtl. Diarrhoe
Urinosmolarität unter 300·mosm/l, Osmolalität u. spezif. Gewicht des Urins
herabgesetzt (= Asthenurie)
1. Diabetes insipidus centralis bzw. Diabetes insipidus neurohormonalis
Ursache:
- ungenügende od. fehlende Produktion bzw. Sekretion von ADH aus dem
Hypophysinhinterlappen, selten als angeborene autosomal-dominant erbliche Störung
- symptomatisch bei
- Hirntumoren (insbes. Kraniopharyngeom, Hypophysentumoren)
- Schädelhirntrauma
- Meningitis, Enzephalitis u.·a. Erkrankungen mit Schädigung der Osmorezeptoren im
Hypothalamus
- nach operativer Hypophysenausschaltung
Therapie:
ADH-Substitution bzw. Behandlung des Grundleidens
2. Diabetes insipidus renalis
Ursache:
- fehlendes Ansprechen der Rezeptoren des distalen Nierentubulus auf ADH
- meist als angeborene X-chromosomal-rezessiv erbliche Störung
- bei akutem Nierenversagen bzw. Destruktion der ADH-Rezeptoren, v.·a. bei chron. Nierenerkrankungen od. medikamentös-toxisch bedingt, z.·B. durch Methoxyfluran,
Lithium
Therapie:
Flüssigkeitszufuhr, Kontrolle u. Ausgleich der Elektrolytbilanz, evtl.
Saluretika
Labordiagnostik:
- Carter-Robbins-Test: Wasserbelastung des Patienten, nach 1 Std.
Gabe hypertoner NaCl-Lösung ==> Durst, Plasmaosmolalität steigt. Normal
kommt es dadurch zur ADH-Sekretion und in Folge zum Absinken des
Urinvolumens. Beim Diabetes insipidus bleibt die Urinkonzentrierung aus.
- Gabe von ADH i.m. Beim zentralen Diabetes insipidus sollte es zum Absinken
der Urinmenge kommen, beim renalen jedoch nicht.
DD: Tubulopathie, psychogene Polydipsie, Diabetes mellitus, Hyperkalzämie, Polyurie bei chron. Niereninsuffizienz. Vgl. DIDMOAD-Syndrom.