Phäochromozytom
Tumor des Nebennierenmarks oder der chromaffinen Zellen anderer Lokalisation
(extraadrenales Paragangliom). Insgesamt seltener, katecholaminproduzierender (Adrenalin
u. Noradrenalin), in ca. 10% der Fälle maligner Tumor (Dopamin).
Lokalisation vor allem im Nebennierenmark (insgesamt 85%, unilateral 70-90%,
bilateral 10-20%) od. im Bereich des abdominellen u. thorakalen Grenzstrangs (meist
paraaortal)
Vorkommen:
- familiär gehäuft
- überdurchschnittlich häufig bei multipler endokriner Neoplasie (MEN Typ IIa u. IIb), Neurofibromatosis generalisata,
von-Hippel-Lindau-Syndrom u.·a.
Klinik:
Als Tumor leitet sich die Dignität nur von der lymphogenen oder hämatogenen
Ausbreitung ab. Morphologisch lässt sich keine Unterscheidung zwischen maligen
(10%) und benigne treffen.
Die klinischen Symptome leiten sich aus dem vermehrten Anfall von
Katecholaminen ab:
- Hypertonie (anfallsweise od. persistierend) durch Stimulation von a-Adrenorezeptoren
- Tachykardie
- Kopfschmerz
- blasse Hautfarbe (Vasokonstriktion)
- Schweißausbrüche, Zittern
- Hyperglykämie und Glukosurie entwickeln dich aus der diabetogenen
Stoffwechsellage.
- Gewichtsverlust (gesteigerte Lipolyse)
- Verteilungsleukozytose (Adrenalinwirkung)
auch symptomarmer Verlauf möglich.
chronisch können durch die Katecholaminwirkung auf das Herz-Kreislaufsystem
Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz mit Proteinurie
Bei akuten Sekretionsspitzen auch Lebensgefahr durch kardiovaskuläre
Wirkungen der Katecholamine.
Diagnostik:
- wiederholte Bestimmung von Katecholaminen (bzw. deren Metaboliten Vanillinmandelsäure od. Metanephrine) im
24-Std.-Sammelurin
- Clonidin-Suppressionstest: Clonidin senkt zentral den
Sympatikotonus ==> 3 Stunden nach Clonidingabe sollte die
Katecholaminkonzentration normalerweise deutlich reduziert sein. Beim
Phäochromozytom ist die Abfall nicht nachweisbar.
- Ultraschalldiagnostik, Computertomographie, Kernspintomographie, Szintigraphie mit
131-Iod-meta-Iodobenzylguanidin
Therapie:
- Chir. Entfernung nach präop. medikamentöser Alpharezeptorenblockade (z.·B. mit
Phenoxybenzamin)
- bei hypertensiver Krise kontrollierte Blutdrucksenkung (Betablocker erst
nach der Gabe des Alphablockers, weil sonst durch den Wegfall der
vasodilatorischen b-Wirkung massive
Blutdrucksteigerungen auftreten können)