Thrombopenie
Syn. Thrombozytopenie.
Verminderte Zahl der Thrombozyten (<150·000/mm3)
Ursachen:
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Bildungsstörung im Knochenmark
-
angeboren:
- Wiskott-Aldrich-Syndrom
(X-chr. rez. Entwicklungsstörung der hämatopoetischen Stammzellen)
- Thrombopenie
mit Radiusaplasie (sog. TAR-Syndrom)
- Fanconi-Anämie (autosomal-rez.Blutbildungsstörung)
- May-Hegglin-Anomalie
(autosom.-dom. Thrombozytenfunktionsstörung)
-
erworben:
- Panmyelopathie
- proliferierende Knochenmarkerkrankungen (z.·B. Leukämie,
Plasmozytom)
- Knochenmarkschädigung
- medikamentös-toxisch (z.·B. nach Anw. von Zytostatika)
- physikalisch (durch ionisierende Strahlung)
- Reifungsstörung der Thrombozyten (mit ineffektiver Thrombozytopoese) bei
Vitamin-B12- u. Folsäuremangel
- akute Alkoholintoxikation
-
verkürzte Thrombozytenlebensdauer
- Autoantikörper gegen Thrombozyten (meist IgG)
- Morbus Werlhof
häufigste Ursache der Thrombopenie
- akute v.a. bei Kindern nach Infektionskrankheit
- chronisch. CAVE: Purpura cerebri
- CLL
- SLE
- Posttransfusions-Purpura
durch Alloantikörper gegen Plättchen-Ag nach Bluttransfusion
- allergisch induzierte Antikörper (Medikamente, z.·B. Diuretika, Goldpräparate, Streptomycin,
Penizilline)
- verstärkte intravasale Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie, DIC, Riesenhämangiome),
- mechanische Thrombozytenschädigung (künstl. Herzklappen)
-
Verteilungsstörung
vergrößerter Thrombozytenmilzpool bei Splenomegalie (s. Hypersplenismus);
-
Kombination verschiedener Störungen
Thrombotisch-Thrombozytopenische Purpura Moschcowitz
- Intravasale Gerinnung mit Ausbildung von Mikrothromben. Häufig
kombiniert mit Panarteriitis nodosa, diffuser GN und SLE
-
Autoimmunologische Phänomene bei HIV-Erkrankten
häufig in frühen Stadien der HIV-Erkrankung vorkommend
Symptomatik:
- bei Thrombozytenzahlen > 30·000/mm3 i.·a. keine manifeste hämorrhagische
Diathese
- bei niedrigeren Werten (< 30 000/mm3)
- Petechien
- Verletzungsblutungen
- kleine Hämatome
- Schleimhautblutungen.
Funktionsstörungen der Thrombozyten:
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Thrombasthenie Glanzmann-Naegeli
- Fehlen von GP IIb/IIIa ==> Fehlende Bindung von Fibrinogen
-
Bernard-Soulier-Syndrom
- Mangel an GP Ib ==> Thrombozytenadhäsion (Bindung an
von-Willebrand-Faktor) vermindert