Chronische myeloische Leukämie (CML)
Starke Vermehrung aller granulopoetischen Zellen im Knochenmark
Als Onkogen fungiert das sog. Philadelphia-Chromosom, das durch Translokation
des c-ABL-Gens von Chromosom 9q nach 22q entsteht. Dadurch kommt es zur
Aktivierung von Onkoproteinrezeptoren und Wachstumsfaktoren.
In der chronischen Phase liegt des Blastenanteil unter 5%, bei Akzeleration
steigt der Blastenanteil bis unter 30%. Über 30% spricht man von einer sekundären
AML.
Klinik:
- Abgeschlagenheit
- Nachtschweiß
- Hepatosplenomegalie
- Blutungen oder Thrombosen (Blutviskosität steigt)
- Anämie
- Urat-Nephropathie (durch hohen Zellzerfall)
Diagnostik:
- peripheres Blutbild (Leukozytose 30.000 - 300.000/µl, pathol.
Linksverschiebung, Basophilie)
- Knochenmarkshistologie:
- hyperzelluläres Mark, Reduktion des Fettmarks
- Granulozytopoese, Linksverschiebung
- Die Ausreifung der Granulozyten ist erhalten
- Gehalt an Megakaryozyten variabel (meist gesteigert)
- Bei Akzeleration:
- stärkere Linksverschiebung, Blastenanteil steigt (aber noch unter
30%)
- Zunahme der Retikulinfasern ==> Punctio sicca bei KM-Entnahme
- Verminderung alkalischen Leukozytenphosphatase
- Nachweis des Philadelphia-Chromosoms in Erythroblasten und
Megakaryoblasten, nicht in Lymphoblasten (?)
Therapie:
- Zytostatika (z.·B. Busulfan, Hydroxycarbamid)
- IFN-a (kann zytogenetische Remission aller
Philadelphia-Chromosom-positiven Zellen bewirken)
- Allopurinol
- allogene Knochenmarkstransplantation
Verlauf:
Die mittlere Krankheitsdauer beträgt 2-3 Jahre, die
10-Jahres-Überlebensrate 20%. Der Exitus erfolgt meistens im terminalen Myeloblastenschub
(Myeloblastenkrise: Extrem hohe Leukozytose, massive Splenomegalie, Fieber), evtl. auch durch therapeutisch bedingte Knochenmarkaplasie.
Blutausstrich
bei CML
Weitere Krankheiten, die in den Bereich der milderen myeloischen Neoplasien
gehören:
- Polycythämia vera
- Essentielle Thrombozytämie
- Osteomyelofibrose
- systemische Mastozytosen