Störungen des Lymphabflusses

Physiologie:

Am Beginn einer Kapillare (relativ hoher hydrostatischer Druck) wird Serum ins Interstitium filtriert. Neben dem hydrostatischen Druck wirken der onkotische und der osmotische Druck auf die Flüssigkeitsbewegung ein.

Am venösen Ende der Kapillare ist der hydrostatisch Druck im Gefäß unter den hydrostatische Druck des Interstitiums abgefallen, hier wird ein Großteil der Flüssigkeit wieder resorbiert.

Jener Teil der Flüssigkeit, der nicht wieder in den systemischen Kreislauf aufgenommen wird, strömt durch Gewebsspalten und spült somit das Gewebe. In den Lymphgefäßen wird diese Flüssigkeit wieder gesammelt und über Lymphknotenstation dem Ductus thoracicus zugeführt, der die Flüssigkeit im oberen Venenwinkel wieder dem systemische Kreislauf zuführt.

Zusammensetzung der Lymphe:

Störungen können folgendermaßen auftreten:

Verminderter Lymphabfluss

Gesteigerter Lymphabfluss

Ist die Filtrationsmenge als die Summe von resorbierter Menge und Lymphabfluss, dann entwickelt sich ein Lymphödem:

 

Lymphödem

Ein Lymphödem erzeugt nur ein Schweregefühl, aber keine Schmerzen.

Die Hautfarbe ist unauffällig.

Ins Interstitium filtrierte Proteine werden zwar teilweise durch Histiozytem abgebaut, da dies aber nicht vollständig ausreicht, kommt es zur Stimulation von Fibroblasten, die vermehrt Kollagen produzieren. Folge ist eine Induration des Gewebes.

Das proteinreiche Lymphödem bildet auch eine guten Nährboden für eine bakterielle Besiedelung, z.B. durch Streptokokken, insbesondere, weil die Infektionsabwehr durch verminderten Lymphabfluss behindert ist. Die Folge können wiederkehrende Erysipel-Schübe sein.

Primäres Lymphödem

Ursache: Fehlanlage von Lymphgefäßen (Agenesie, Hypoplasie, ...)

Das Ödem entwickelt sich zentripetal (von distal nach proximal). Erstmanifestation oft Fußrückenödem.

Sekundäres Lymphödem

Ursachen: Zerstörung oder Verschluss von Lymphgefäßen (rezidivierende bakreielle Lymphangitiden, Erysipel, Neoplasien (Lymphom), chirurgische Resektion, ionisierende Strahlung bei Radiatio von Karzinomen)

Das Ödem entwickelt sich zentrifugal (von proximal nach distal)

 

Lymphfistel

Def: Verbindung des Lymphgefäßsystems mit der Körperoberfläche oder anderen Hohlräumen

Lymphfisteln können angeboren sein oder im Rahemn ausgeprgter Schwellungen nach Bagatelltraumen (z.B. Dornstich)auftreten. Im letztern Fall wird am Bein wasserklare Beinlymphe austreten.

Chylusfisteln sind pathologische Verbindungen des peripheren Lymphgefäßsystems mit der Cisterna chyli. Bei Verbindung des Ductus thoracicus mit dem Darm entsteht ein enterales Proteinverlustsyndrom mit der Folge ein Hypovolämie.

Lymphverlust aus Fisteln führt zu Exsiccose, Infektanfälligkeit und Hypoproteinämie (Siehe oben Zusammensetzung der Lymphe)