Syn.: ARDS (adult respiratory distress syndrome)
Die "Schocklunge" ist das morphologische Korrelat des Krankheitsbildes des akuten Lungenversagens. Es tritt noch 1-2 Wochen nach schweren Schockzuständen auf. Mit 50% der Schockfälle ist das ARDS die häufigste und zumeist letal ausgehende Schockkomplikation.
Durch den Schockzustand kommt es zu Störungen der pulmonalen Mikrozirkulation mit hypoxischen Endothelschäden und Bildung von Mikrothromben, v.·a. in den abhängigen Lungenarealen.
Andere Ursachen: Sepsis, Polytrauma, Verbrennung, Verbrauchskoagulopathie, Massentransfusion, Hypoxie, toxische Gase, Medikamente, Gifte
Endothelschädigung führt zu erhöhter Membranpermeabilität ==> Ausbildung eine interstitiellen Ödems.
Schäden am Alveolarepithel und Bildung eine alveolären Ödems
Verlust von Pneumozyten (Typ I und II) und Exsudation von Fibrin ==> Bildung von hyalinen Membranen.
Durch den Verlust von Pneumozyten Typ II entsteht ein Mangel an Surfactant, es kommt zu Atelektasen und zu Thromben durch Freisetzung vasoaktiver Substanzen (freie Sauerstoffradikale, proteolytische Enzyme, Prostaglandine, Gerinnungsfaktoren, Komplement) aus zerfallenen Leukozyten u. Thrombozyten
Ersatz der Pneumozyten durch Typ II, ;
Das Endothel der Kapillaren regeneriert, im Interstitium entsteht jedoch eine
Fibrose und der Ersatz der verlorengegangenen Pneumozyten Typ I wird durch
Hyperplasie der Typ-II-Pneumozyten überkompensiert. Die Folge ist eine deutlich
vergrößerte Diffusionsstrecke mit erschwerter O2-Diffusion.
Weiters Ausbildung von Infiltraten aus mononukleären Zellen u.
Alveolarmakrophagen.
Lungenfibrose, Lungenödem, Atelektasen u. Mikrozirkulationsstörungen führen zur Verminderung des Luftgehalts u. der Compliance der Lungen, einem massiven Rechts-Links-Shunt, erhöhtem alveolärem Totraum u. erhöhtem pulmonalvaskulärem Widerstand.
Im Vollbild zeigen die Lungen ein deutlich vergrößertes Gewicht (1000-1500g
pro Lunge). Die Schnittfläche erscheint leberähnlich (entzündliches
alveoläres Exsudat).
Charakteristisch sind hyaline Membranen, die aus Plasmabestandteilen, Fibrin und
Zelldetrius bestehen und die die Alveolarwände tapenartig auskleiden.
Prognose: Letalität 30-90%, mit Dauer der Ateminsuffizienz zunehmend.