Hyperbilirubinämien

Das wichtigste Symptom eine Hyperbilirubinämie ist der Ikterus. Er entsteht durch eine Erhöhung des Serumbilirubins. 

Klinische Symptome sind Gelbfärbung der Haut und Sklera, der Körperflüssigkeiten und Organe. Die Intensität wird wesentlich durch die Wasserlöslichkeit des Bilirubins bestimmt: konjugiertes (d.h. an Glucuronsäure gebundenes) Bilirubin ist besser wasserlöslich und führt zu leichterer Ausscheidung über die Niere als unkonjugiertes.

Ursachen der Hyperbilirubinämie:

Überproduktion von Bilirubin

Störung der Bilirubinaufnahme in die Leberzelle

Störungen der Bilirubinkonjugation

Gilbert-Meulengracht-Syndrom

Betrifft 2-5% der Bevölkerung, bevorzugt männliches Geschlecht.
Autosomal-dominante Vererbung. Manifestation meist zw. dem 20. u. 40.·Lj.

Ursache ist eine erschwerte Aufnahme in die Leberzelle und eine verminderte Aktivität der UPD-Glukuronyl-Transferase.

==> fast nur einfach konjugiertes Bilirubin (Bilirubinmonoglukuronid) statt dem Diglukuronid in der Leberzelle, im Serum findet sich eine milde Hyperbilirubinämie (1-5 mg/dl unkonjugiertes Bilirubin)

Die Hyperbilirubinämie wird durch Infekte und Hunger verstärkt.

Symptome: 

Therapie ist keine nötig, die Lebenserwartung ist nicht eingeschränkt.

Crigler-Najjar-Syndrom

Typ I:

Autosomal-rezessiv, sehr selten.
Kompletter Defekt der UPD-Glukuronyl-Transferase ==> permanente unkonjugierte Hyperbilirubinämie, das Enzymsystem ist durch Phenobarbital nicht induzierbar. Praktisch farblose Galle.

Hoher Spiegel an unkonjugiertem Bilirubin (17-48 mg/dl) ==> Tod durch Kernikterus im 1. Lebensjahr.

Therapie: Lebertransplantation

Typ II:

Autosomal-rezessiv, häufiger.
Stark verminderte Aktivität der UPD-Glukuronyl-Transferase, jedoch durch Phenobarbital gut induzierbar.

Der Plasmaspiegel an unkonjugiertem Bilirubin liegt bei 5-22 mg/dl, ein Kernikterus ist selten.

Therapie. Phenobarbital

Neugeborenenikterus (physiologisch)

Durch vorübergehende Unreife der UPD-Glukuronyl-Transferase entstehen bei fast allen Neugeborenen Plasmaspiegel an unkonjugiertem Bilirubin von 3-5 mg/dl. Während intrauterin das Bilirubin noch durch die Mutter abgebaut wird, sammelt sich in den erstn 3-5 Lebenstagen das Bilirubin an, bis die UPD-Glukuronyl-Transferase ihre Aktivität aufgenommen hat

Die UPD-Glukuronyl-Transferase kann auch gehemmt werden:

Störungen der Bilirubin-Ausscheidung

Dubin-Johnson-Syndrom

Autosomal-rezessiv, selten

Es handelt sich um einen Defekt im Anionen-Transportsystem in die Gallenkanalikuli. Nicht nur Bilirubinglukuronide sind betroffen, sondern auch z.B. Rö-Kontrastmittel. In den Leberzellen findet sich ein grün-schwarzbraunes, eisenfreies Pigment (Herkunft?)

Im Blut äußert sich der Defekt als chronische, intermittierende konjugierte Hyperbilirubinämie. (2-5 mg/dl)

Auslösend oder verstärkend wirken Schwangerschaft od. orale Kontrazeptiva.

Prognose: Lebenserwartung normal.

 

Rotor-Syndrom

Autosomal-rezessiv.

Ursache ist eine Störung der Aufnahme und der Ausscheidung für konjugiertes bzw. unkonjugiertes Bilirubin, eventuell auch eine verminderte Speicherkapazität der Leber für konjugiertes Bilirubin (je nach Quellenangabe). Morphologisch unterscheidet sich das Rotor-Syndrom vom Dubin-Johnson-Syndrom hauptsächlich durch das Fehlen des Pigments.