Krankheit | Keim(e) | Klinik | Therapie |
Intertrigo | Mikrokokken, Korynebakterien | Mazeration der Intertrigostellen (Genitokrural, axillär, submammär, zwischen Fettfalten) , bes. bei adipösen, wenig mobilen Patienten | Antiseptische Seifen, ev. kurzfristig (!) Steroidsalben |
Erythrasma | Corynebakterium minutissimum | trockene, polyzyklisch scharf begrenzte, homogene, leicht
pityriasiform schuppende Herde von braunrötlicher Farbe. Selten Juckreiz.
Lokalisation: Intertrigostellen, interdigital |
Lokaltherapie mit Breitbandantibiotika, antiseptische Seifen
wegen DD Mykose: ev. Azolantimykotoka |
Trichomycosis palmellina | v.a Korynebakterien | stromkabelartige Inkrustierung der Achselhaare mit Bakterien | Antiseptische Seifen |
"Pitted" Keratolysis | Mikrokokken | Verquellung und wurmstichartige Mazeration der
Fußsohlenhaut bei Pat. mit starkem Fußschweiß. Übler Fußgeruch |
Antiseptische Seifen |
Pityriasis versicolor | Malassezia furfur | Klecksartige (hell)braune Flecken am Rumpf, Tendez zur Konfluenz. Bei sonnengebräunter Umgebungshaut bleiben die Läsionen Läsion hell. | Ketokonazol- oder Mikonazolhaltiges Shampoo durch 10 Tage, mehrerer Minuten einwirken |
Fast ausschließlich durch Streptokokkus pyogenes (b-hämolytisches S., Lancefield-Gruppe A)
v.a. bei Kindern in der warmen Jahreszeit auftretend. Ausgehend von einem Bagatelltrauma entstehen kleine, dünnwandige Bläschen mit entzündlichem Halo, die schnell pustulieren und sich in honiggelbe Krusten umwandeln. Beim Ablösen der Krusten entsteht ein nässendes Erythem (= nummuläre, scharf begrenzte, konfluierende Krusten). Prädilektionsstellen: Gesicht, Extremitäten
DD: Staphylokokkenbedingte Impetigo: größere Blasen. Keimflora oft Staph+Strept
Therapie: Selbstlimitierend, orales Penicillin, lokal mit mazerierenden und antiobiotischen Salben
Läsionen ähnlich der Impetigo contagiosa, später am Blasengrund nekrotisierend. Betroffen v.a. Erwachsene unter schlechten Hygieneverhältnissen. Mechanischer Druck und Kältetraumen wirken prädisponierend.
Akute Infektion der Lymphspalten und Lymphgefäße der papillären Dermis.
Ausgehend von einer Eintrittspforte entsteht eine subjektiv brennende, Rötung und Schwellung mit flammenartigen Ausläufern. Die Läsion ist gut abgegrenzt, hellrot, heiß, plateuartig homogen mit deutlich fühlbarer Randstufe. Die Haut über der Läsion ist glatt und glänzend. Satellitenerysipele ("Erysipelas saltans" sind möglich. Häufige Eintrittspforten sind Fissuren im Rahmen einer Interdigitalmykose oder von chronischen Ekzemen.
Bei schwerem Verlauf können Blasen auftreten (bullöses Erysipel) oder Einblutungen auftreten (Hämorrhagische Erysipel). Schwerste Verlaufsform ist das gangräneszierende Erysipel.Mit Beginn des Erysipels (oder kurz davor) hohes Fiebe (40°C), Schüttelfrost, Nausea, regionäre Lymphadenitis
Labor: Leukozytose (bis 20.000 /µl), BSG ++, Akute-Phase-Proteine (CRP++)
Akutkomplikationen: Phlegmone ("Erysipelphlemone" durch begleitende Staphylokokken), Sepsis
Spätkomplikationen: häufige Rezidivneigung (schronisch-rezidivierendes Erysipel) ==> Verlötung der Lymphbahnen, Lymphöden (Elephantiasis)
DD: Erysipeloid, TVT, Phlegmone, Akrodermatitis chronica atrophicans, angioneurotisches Ödem (HANE), akuter Gichtanfall, diabetische Gangrän, Beginn eines Herpes Zoster, inflammatorisches Karzinom
Therapie:
- hochdosierte i.v.-Penicilline über 10 Tage, bei V.a.Erysipelphlegmone: zusätzlich penicillinasefeste AB (Flucoxazillin 4-8g oder Sulbactam 3-4g jeweils in 3-4 Einzelgaben)
- Antiphlogisische Lokaltherapie
- Keine Inzision (da keine Einschmelzung)
Ähnlich wie beim Erysipel, nur ist hier (Phlegmone) die gesamte Dermis und oft auch die Subkutis von Einschmelzung betroffen. Dadurch kommt es zur Zerstörung größerer Gewebspartien und leicht zur Sepsis.
Klinik:
Im Gegensatz zur Erysipel ist die Begrenzung unscharf ohne flammenförige Ausläufer. Schwellung voluminöser und teigig weich. Blasige Läsionen und Nekrosen sind möglich. Langsamerer Beginn als beim Erysipel, auch die systemischen Symptome entwickeln sich langsamer (Tage). Durch Abszessbildung können sich Fisteln ausbilden. Bei längerer Dauer Fibrosierung, Sklerose, Einziehungen.
DD: Auch andere Keime (gramneg.: E. coli, Klebsiellen etc.), Anaerobier, Gasbrand, Milzbrand ==> Kultur nach Inzision
Therapie:
- Wie Erysipel, jedoch immer als Kombination mit penicillinasefesten Penizillinen. Bei gramneg. Keimen Zephalosporine, Metronidazol.
- Breite Inzision, Drainage
foudroyant verlaufende Erysipelphlegmone mit starken toxischen Systemzeichen (Sepsis). Ausbreitung entlang der tiefen Faszien.
Therapie:
- Sofortige chirurgische Abtragung der ergriffenen Gewebspartien
- AB: Clindamycin (3-4 x 1200 mg/d), ev. komb. mit Cefuroxim und Quinolonen
- Ev. systemisch Kortikosteroide zur Unterbrechung der Zytokinkaskade
Verschiedene Staphylokokken gehören zur residenten Flora der Haut und sind nur in Ausnahmefällen pathogen: Staphylokokkus epidermidis, hominis, saprophyticus, xylosus.
Einziger pathogener Keim ist Staph. aureus, der jedoch bei bis zu 30% der gesunden Personen auch um die Nasenöffnung vorkommt. Die zeigt die Bedeutung von Wirtsfaktoren für die Pathogenität von Staph. aureus. Meist treten Infektionen sekundär im Gefolge anderer Hautschäden auf (Wunden, Fremdkörper, Dermatosen).
Wie bei Streptokokkenimpetigo, Erreger ist hier Staph. aureus (Phagengruppe II), der als einzige Exfoliatine produziert, die zur Akantolyse führen.
Klinisch tritt eine bis über nussgroße, pralle Blase mit seröser Flüssigkeit auf, die von einem roten Hof umgeben ist. Nachkurzer Zeit wird der Blaseninhalt trübe und eitrig, trocknet dann zu gelben, oft hämorrhagischen Krusten ein. Schnelle Ausbreitung der Läsionen. Milder Juckreiz.
Verlauf und Therapie:
Spontanheilung nach einigen Wochen. AB nur in ausgedehnten Fällen und bei Allgemeinsymptomen (Fieber) erforderlich
Sonderform: Bulla repens (Umlauf): An Körperstellen mit dicker Hornhaut (Finger...) platzen die Pusteln nicht so leicht, dadurch kann sich die Läsion um den Finger/Zehe herum ausbreiten.
Akute P.: Schmerzhafte, eitrige Einschmelzung des Paronychiums (meist Verletzung des Nagelhäutchens bei Maniküre)
Chronische P. Meist wiederhlte unterschwellige traumen, z.B. Waschlaugen. Prädisposition: Diabetes
Eitrig-einschmelzende Entzündung der Fingerkuppe und -ventralseiten
Ausgehend von einem Staphylokokkeninfekt (Gruppe II), früher oft eine eitrige Infektion des Nabelschnurstumpfes, heute meist HNO-Infektionen, kommt es zur massiven Ausschüttung von Exfoliatin in die Blutbahn ==> generalisierte epidermale Akantholyse
Klinik:
- Prodromalphase ("Staphylokokkenscharlach"): Manchmal auftretendes kleinfleckiges Exanthem
- Initialphase (Stadium erythematosum): Schummerige, hellrote, unscharf begrenzte Exanthem zuerst im Gesicht, dann in den großen Beugen (Hals, Achsel, Leisten), schließlich am übrigen Körper. Kinder sind weinerlich, Haut ist brennend schmerzhaft und äußerst berührungsempfindlich. Geringes Fieber, Leukozytose
- Nach Stunden-Tagen (Stadium exfoliativum): Spontan oder auf leichten Druck löst sich die Epidermis großflächig ab (Große Ähnlichkeit mit Verbrühung!!!), Hautfetzen, Blasenbildung. Durch Flüssigkeitsverlust ==> hypovolämischer Schock, Sepsis, Tod
- Bei korrekter Behandlung: Stadium desquamativum. Schnelle Reepithelialisierung und großflächige, feinlamellöse Abschuppung
Therapie:
- penicillinasefestes Penicillin in hoher Dosierung
- Infusionstherapie (Flüssigkeitsbilanz, Elektrolytausgleich)
- Blande Lokaltherapie
- Keine Kortikoide!
DD: Verbrühung, Sonnenbrand, toxische epidermiale Nekrolyse, Kawasaki-Syndrom
Im allgemeinen Sprachgebrauch: Eitrige Infektion der infundibulären Portion der Haarfollikel. Prädilektionsstellen: Behaarter Kopf, Gesicht, Rumpf. Juckende Papel um die Haarfollikelöffnung, oft mit einer stecknadelkopfgroßen zentralen Pustel.
Prädisponierend wirken Feuchtigkeit (Schweiß), Druck (Okklusion des Follikel). Begünstigend wirken Rasur und beengende Kleidung (Jeans)Therapie: Desinfizierende und austrocknende Maßnahmen (Antiseptische Shampoos und Seifen, alkoholische Lösungen), ev. Pusteleröffnung
Schmerzhafte, nekrotisierende und abszedierende Entzündung durch Staph aureus des gesamten Haarfollikels inkl. Matrix und umgebenden Gewebes. Karbunkel sind konfluierende Furunkel.
Meist begleitende Lymphadenitis, ev. Sepsis, Verödung des Haarfollikels.
Allgemeinerscheinungen: Fieber, Leukozytose.
Komplikationen bei Gesichtsfurunkel: Eiter und Keimverschleppung ins ZNS (Sinus cavernosus-Thrombose) ==> CAVE: Niemals ausdrücken oder inzidieren.Therapie:
- Durchblutungs- und einschmelzungsförderne Maßnahmen. Zugsalbe (Ichthyol), Hitzeapplikation.
- Beim reifen Furunkel Stichinzision
- Bei großen Furunkeln oder systemischen Symptomen (Fieber): AB
Eitrige Einschlezung von Schweißdrüsen in Axillarbereich. Nussgroßer, heftig entzündlicher, scherzhafter Knoten. Nach einigen Tagen Einschmelzung (Fluktuation)
therapie: Stichinzision