Fingerverletzungen
Bandriss am Daumengrundgelenk - "Schidaumen"
(Rupt/Laes. lig. collat. uln. artic. I
poll. d/s) 
Riss des ulnaren Seitenbandes führt zu störender Instabilität, der Patient
kann nichts mehr im Spitzgriff  halten.
Klinik:
  - Schwellung und
Spontanschmerzen am Daumengrundgelenk
-  lokaler Druckschmerz
- Instabilität

  - Prüfung der Stabilität der Seitenbänder (eventuell in LA)
-  zur
Dokumentation gehaltene Röntgenbilder in Radialabduktion (inkl.
Seitenvergleich). Bandlockerung
bei Radialduktion = im Rö: vermehrte Aufklappbarkeit
Therapie: 
  - Bei Läsion: UAG mit Daumeneinschluss
gespalten für 4 Wochen, nach 1 Woche umgipsen auf Handschuhgips mit
    Daumeneinschluss.
- Bei Ruptur:
OP, Bandnaht bzw. transoss. Reinsertion (Lengemann-Ausziehdraht) und gleich w.o.
 
Fingergelenksluxation
(Lux. phal. med/dist. indicis/dig med/anul/min d/s)
Oft
in der Anamnese: „Der Finger ist weggestanden“
und wurde anschließend vom Pat. selbst reponiert (~ ipse repos.)

Klink: 
  - 
meist eindeutig, 
-  Rö vor Reposition
Therapie: 
  - 
Reposition durch Längszug (keine LA nötig)
- dann RöKo
- immer
Seitenbandstabilität und Sehnenfunktion überprüfen
- dann Fingerschiene
- nach
Abschwellen PIP-Schiene für 3 Wochen! 
 Am PIP-Gelenk bei Luxation nach palmar
fast immer Abriss des Tractus intermedius der Streckaponeurose - Knopflochphänomen
==> OP
 
Fingerfraktur
(Fract.
phal prox/med/dist. indicis/dig med/anul/min d/s)

Querbruch der
Grundphalanx des Daumens links mit Verkippung nach dorsal um 30° und nach ulnar
um 20° ohne wesentliche Verschiebung. Längsgestellte Fissur nach distal
auslaufend.
Therapie:
  - Wenn unverschoben, Anlage einer dorsalen Unterarmgipsschiene mit Fingerschiene für
4 Wochen.
- Wenn verschoben Reposition in LA
- wenn ungenügende Stellung oder
sekundäre Verschiebung: OP. 
-  Bei Anlegen der Fingerschiene achten auf korrekte
Rotation! (siehe Abb.)
- Nach 5-7 d umgipsen auf Softcast-Handgips mit Fingereinschluss!
 
  Korrekte
Rotation: Alle Finger zeigen bei Flexion auf das Handkahnbein
Korrekte
Rotation: Alle Finger zeigen bei Flexion auf das Handkahnbein
 
Verletzung der Fibrocartilago volaris:
(Abrupt. oss. fibrocartilag. vol. 
phal.
med. indicis/dig med/anul/min  d/s) 

Aufhellungslinie an der Basis des Mittelgliedes volarseitig im Sinne eines knöchernen
Fibrocartilagoausrisses
Anamnese: Häufig bei
Kindern beim Ballspielen. 
 Durch Überstreckung Abriss der beugeseitigen
Faserknorpelplatte, manchmal mit kleinstem knöchernen Ausriss aus der
Mittelgliedbasis.
Klinik: 
  - 
Druckschmerz vor allem in der Gelenksbeuge
- spindelförmige Schwellung
- Hämatomverfärbung beugeseitig
- Überstreckschmerz
Seitenbandstabilität
prüfen! Fingerröntgen zentriert auf das PIP-Gelenk.
Therapie:
  - bei
starker Schwellung Fingerschiene, sonst gleich  PIP-Schiene (Ruhigstellung unbedingt 
in Streckstellung ) f. 3 Wochen
- später tgl. Abnahme und Beugung des PIP
Gelenkes 1 x tgl. 
-  Nach Schienenabnahme RöKo. 
-  Lange Schmerzdauer
- 
Bewegungseinschränkung. (==> Ergotherapie)
 
Strecksehnen(aus)risse: 
 ( Rupt. [subcut.] apon. extens. supraartic. III indicis/dig anul-min. d/s) (Abrupt. oss. apon. extens. phal. dist.  indicis/dig med-min d/s)
Subcutan oder knöchern aus dem Endglied 
Anamnese:
typischerweise beim Aufbetten hängengeblieben
Klinik:
Druckschmerz und Streckausfall mit hängendem
Endglied.

Therapie: 
  - Knöcherner Ausriss: 
    
      - undisloziert:  Stack´sche
Schiene für 4 Wochen, RöKo. Ev. aber Fingergips in Streck- nicht Überstreckstellung,
da manchmal bei Überstreckung das Fragment disloziert
- Bei Dislokation des Fragments: OP (Hakendraht)
 
- Subcutaner Abriss: 
    
      -  Stack´sche Schiene f. 8 Wochen, und weitere 8 Wochen nachts. 
- 
Bei der notwendigen Hautpflege stets bei Schienenabnahme auf Überstreckung im
Endgelenk achten. 
-  Keinesfalls das Endgelenk beugen!!!!!!!(Patienten instruieren)
 
 
Subungualhaematom:
(Cont./Fract. [proc. ung] phal dist. poll./indic./dig med--min sin et/cum hämatoma
subung.) 
Klinik: 
  - 
Pochende Schmerzen
- Blauverfärbung subungual
Therapie:
  - zweimalige Trepanation des Nagels mit glühendem Draht (keine LA nötig)
distal der Lunula
- Betasalbenverband
- Bei Nagelfortsatzfraktur zusätzlich Stack´sche Schiene bis
    Schmerzfreiheit
- Kontrolle in einigen Tagen.
 
Nagel(sub)luxation
(Cont. phal. dist. dig ...d/s et [sub~]lux. ung.)
Oft mit Nagelfortsatzfraktur.
Klinik:
Proximal ist der freie Nagelrand sichtbar.

Therapie:
  - Reposition in Oberst´scher Leitungsanästhesie unter den Nagelfalz
proximal und Annaht.
- Patienten informieren, dass der Nagel abgeht und durch neuen
ersetzt wird
- Nahtentfernung in 1 Woche.