Häufige, durch Zecken (Ixodes ricinus, in Nordamerika auch I. scapularis und I. pacificus) übertragene, bakterielle Erkrankung.
Borrelia burgdorferi. Gramnegativ, mit Flagellen ausgestattet, beweglich, nur auf Spezialmedium kultivierbares Bakterium aus fer Familie der Spirochäten (wie Treponemen, Leptospiren)
Die 3 Genospezies von Borrelia burgdorferi sensu lato verursachen verschiedene klinische Erscheinungen:
B. burgdorferi sensu stricto: Erythema chronicum migrans, Arthritis
B. garini: Neuroborreliose
B. afzelii: Erythema chronicum migrans, Acrodermatitis chronica atrophicans
Nach dem Stich regurgitiert die Zecke die Borrelien aus dem Magen in die Hautwunde. Lymphogene oder hämatogene Ausbreitung führt zu Entzündungen in den jeweiligen betroffenen Organen:
Nach Inkubationszeit von meist 7-10 Tagen
(auch Wochen möglich) tritt um die Einstichstelle bei 80% das Erythema
chronicum migrans auf: Ein roter Fleck oder Papel breitet sich über Tage
bis Wochen zu einer 5-15cm großen, ringförmigen Rötung mit ev. leicht
erhabenem Rand und zentraler Abblassung aus.
Bei Disseminiserung milde allgemeine Krankheitssymptome (Kopf-, Gelenks- und
Muskelschmerzen, Fieber)
schwere Allgemeinsymptome (hohes Fieber, schwere Kopfschmerzen, Meningismus).
Bei 50% der Patienten über den ganzen Körper verteilte Erythema migrans-Herde.
Lymphadenosis cutis benigna: typischerweise am Ohrläppchen oder der Mamille auftretende Schwellung (lymphohistiozytäre Infiltrate)
Meningoradikulitis (Bannwarth) mit radikulären Nervenlähmungen, Fazialisparese, periphere Neuritis
Neuere Studien zeigen einen etwa 4-wöchigen Zyklus der Vermehrung der Borrelien im Körper, so dass die Therapie ev. über >4 Wochen fortgesetzt werden muss, um die Borrelien in ihrer Vermehrungsphase zu schädigen. Ev. muss bei Therapieversagern und Neuroborreliose eine lebenslange Therapie mit Antibiotika fortgesetzt werden.