Masern

Verbreitung: weltweit, durch Impfprogramme in einigen Ländern fast völlig eliminiert

Übertragung: Tröpfcheninfektion oder aerogen über weitere Entfernung, Eintrittspforte sind Nasen-Rachen-Raum oder Konjunktiven

Inkubationszeit: 8-12 Tage (bis zum Auftreten der Prodromi)

Infektiosität 3-5 Tage vor Auftreten des Exanthems bis 4 Tage danach

Klinik:

Prodromalstadium (nach 8-12 Tagen (IKZ))

• hohes Fieber
• katarrhalische Symptome (Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit, bellender Husten)
• Lichtscheu (Konjunktivitis, (milde) Keratitis

Gleichzeitig oder 1-2 Tage später:

• Kopliksche Flecken (=feine kalkspritzerartige Stippchen an der Wangenschleimhaut gegenüber den Molaren)
• fleckiges, dunkelrotes Exanthem am Gaumen
• leichter Fieberabfall

Exanthemstadium:

• Neuerlicher hoher Fieberanstieg
• generalisierte Lymphadenopathie (Alle Lymphknoten betroffen)
• makulopapulöses Exanthem: Beginn hinter den Ohren, Ausbreitung auf Gesicht, weiter zentrifugal über den ganzen Körper bis zu den Füßen
• Nach 3. Exanthemtag meist rasche Entfieberung und Abblassen des Exanthems

Quelle: Psychrembel

Besondere Verlaufsformen:

• Mitigierte Masern bei jungen Säuglingen (maternale AK) und nach Gabe von Immunglobulinen
• Atypische Masern bei Erwachsenen, die in der Kindheit mit Masern-Totimstoff geimpft wurden ==> Teilimmunität: Klinik: Sehr hohes Fieber, zentripetal ausberitendes Exanthem, hartnäckige pneumonische Infiltrate
• Fehlendes Exanthems bei T-Zell-Defekten (DiGeorge-Syndrom, symptomatische HIV-Infektion): "Weiße Masern" ==> Riesenzellpneumonie, fast immer letal
• Bei massiv immunsupprimierten Patienten: Spezielle Enzephalitisform ("measles inclusion body encephalitis" = MIBE)

Komplikationen:

Das Masernvirus besitzt ein ausgeprägten immunsuppressiven Effekt ==> bakterielle Sekundärinfektionen (Bronchopneumonien, Otitis media, Diarrhoen)

ZNS:

• Masernenzephalitis (1:500-1:2000) am 3.-9. Tag nach Exanthembeginn: Bewusstseinsstörungen, zerebrale Krampfanfälle, neurolog. Herdsymptome. Letalität 30%, Defektheilung 20%
• Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)

Diagnose:

• klinische Erscheinung
• Labor:
  • Leukopenie (Erniedrigung von Granu's und Lymphozyten)
  • masernspezifisches IgM bereits am 3. Exanthemtag (ELISA)
  • ggf. PCR (aus Lymphozyten, BAL, Urin, Liquor, Hirnbiopsie)

Therapie:

• ev. anitivirale Therapie mit Ribavirin + Immunglobulinen (bei Masernpneumonie)
• in der 3. Welt: Vitamin A (100.000-200.000 I.E. p.o Einmalgabe) senkt die Letalität beträchtlich
• Antibiotische Behandlung von Sekundärinfektionen
• Lebendimpfstoff innerhalb von 3 Tagen nach Exposition kann den Ausbruch verhindern (Inkubationsimpfung)
• Mitigierung mittels Immunglobulinen ist bis zum 6. Tag der Erkrankung möglich

Prophylaxe:

2x Impfung mit Lebensimpfstoff (KI. Störung der zellulären Immunität)