Hornspalten

 

Unter dem Hornspalt versteht man einen mehr oder weniger vertikal verlaufenden Riss in der Hornwand. Hornspalten sind bei Pferden sehr häufig. Bei der Behandlung von Hornspalten ist die Zusammenarbeit von Tierarzt, Hufschmied und Pferdebesitzer sehr wichtig und trägt auch entscheidend zum Behandlungserfolg bei. Die horizontal verlaufenden Hornrisse werden als Hornkluft bezeichnet. Je nach Lokalisation unterscheiden wir Kronrand-, Tragrand- oder durchgehende Hornspalten. Der Hornspalt kann oberflächlich sein oder bis auf die Lederhaut reichen, wodurch zusätzlich Lederhautentzündungen verursacht werden. Die Behandlung des Hornspaltes ist von der Lokalisation und der Tiefe des Hornspaltes abhängig und kann einiget Tage oder auch mehrere Wochen bis Monate dauern. Die Hornspalten können Lahmheiten verursachen, so dass eine Behandlung in den meisten Fällen angezeigt ist.

Hornspalten kommen häufig genau in der Medianen der dorsalen Zehenwand wie am Übergang von der Seiten- zur Trachtenwand vor.

Ursachen:

Die Ursache für Hornspalten sind sehr zahlreich und verschieden und verlangen bei jedem Pferd eine individuelle Betrachtung und auch eine entsprechend differenzierte Behandlung. Eine schlechte Hornqualität ist ebenso prädisponierend wie auch ein inadäquater Hufbeschlag, der zu grossen Spannungsverhältnissen in der Hufkapsel führt.

Behandlung:

Die alleinige Fixation des Hornspaltes, das heißt ohne vorheriges Ausschneiden, mit Klammern oder mit einem besonderen Klebeband kann eine übermässige Bewegung des Hornspaltes verhindern. Dadurch wird die Lederhaut geschont und in einigen Fällen kann sogar eine "Heilung" des Hornspaltes erreicht werden, indem von oben gesundes Horn produziert wird.

In den meisten Fällen jedoch ist eine aufwendigere Therapie notwendig: Dabei wird das gesamte Horn unmittelbar neben dem Hornspalt vom Tragrand bis zum Kronrand entfernt. Weiter muss alles veränderte Horn bis auf eine gesunde Grundlage entfernt werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass kontinuierliche Übergänge zum übrigen Horn geschaffen werden. Nach dem Ausschleifen wird der Defekt mit einem Betaisadonatupfer abgedeckt.

Sobald der Defekt mit einer feinen Hornschicht bedeckt ist, kann dieser mit einem Kunsthornprodukt gefüllt werden, damit wieder eine Verbindung innerhalb der Hornkapsel entsteht. Alleine im Bereich des Kronwulstes darf kein Kunsthorn angebracht werden, damit auf die empfindlichen Zotten kein Druck ausgeübt wird. Am Kronrand wird dann neues Horn produziert, das Richtung Tragrand wächst und eine neue Verbindung der ursprünglich getrennten Hornwände herstellt.

Unmittelbar nach dem Ausschleifen sollte das Pferd nicht oder nur wenig bewegt werden. Je nach Hornproduktion kann das Pferd nach ca. 4 Wochen wieder aufbauend bewegt werden.

In manchen Fällen kann man beobachten, dass der Kronrand proximal des Hornspaltes nach dorsal aufgewölbt ist. In diesen Fällen wird der Tragrand unmittelbar distal des Hornspaltes mehr gekürzt (sog. schwebender Tragrand), damit der Kronwulst etwas "vorfallen" kann, wodurch eine breitere Hornwand produziert wird.