Hufrehe

Bei der Hufrehe handelt es sich um eine aseptische und diffuse Entzündung oder Degeneration der Huflederhaut und zählt zu den schmerzhaftesten Erkrankungen beim Pferd. Ponys sind wesentlich häufiger betroffen als Pferde und in den meisten Fällen sind beide Hufe der Vordergliedmasse, seltener alle vier Hufe und nur in vereinzelten Fällen lediglich die Hufe der Hintergliedmasse betroffen. Die akute Hufrehe stellt einen Notfall dar und muss sofort behandelt werden.

Häufig geht man davon aus, dass Hufrehe ein Problem fetter Ponys ist, die auf üppigen Weiden grasen. Hufrehe kann auch durch Überfressen verursacht werden (Futterrehe) oder durch Umstände, die zu einer chemisch-toxischen oder bakteriellen Erkrankung führen, z.B. die Zurückhaltung der Nachgeburt (Geburtsrehe). Überlastung der Hufe kann ebenfalls Anlass für eine Rehe sein (Belastungsrehe). Auslösender Moment scheint in allen Fällen eine plötzliche Überbelastung des Verdauungsapparates
mit Kohlenhydraten zu sein. Dies führt zu einer übermäßigen Vermehrung der Bakterien, die Milchsäure produzieren. Die Milchsäure-Überdosis tötet die normalen Bakterien im Dickdarm und schädigt die Schleimhaut des Dickdarms. Giftige Reste toter Bakterien und Milchsäure können dann in das Gefäßsystem eindringen. Diese Gifte bewirken eine Erhöhung des Blutdrucks, einen Kurzschluss im Blutkreislauf zum Fuß
und einen Versorgungsmangel an wichtigen Aminosäuren oder Sauerstoff in der Lederhaut. Diese besteht aus Blättchen- und Röhrenhorn, die ineinander greifen, um den Huf und das darrunterliegende Hufbein miteinander zu verbinden. Der verringerte Blutfluss verursacht starke Schmerzen. Die Lederhaut degeneriert, Blut und Serum sammeln sich zwischen Huf und Knochen und bewirken dadurch deren Trennung.

Gelegentlich zerstört die reduzierte Blutzufuhr am Kronrand das hier befindliche Gewebe, und der ganze Huf
kann sich ablösen (Ausschuhen). Symptome sind akuter Schmerz, das Pferd macht einen gequälten Eindruck, schwitzt und zittert. Der Puls der Fußarterien schlägt heftig und schnell. Charakteristisch ist die vorder- bzw. unterständige Gliedmaßenstellung; es hat den Anschein, als lehne das Pferd sich zurück, um den Vorderteil der Hufe nicht zu belasten. Die Trennung zwischen Huf und Hufbein und der Zug der tiefen Beugesehne bewirkt eine Drehung (Rotation) des Hufbeins. Dadurch wird Druck auf die Sohle ausgeübt, die aus ihrer gewölbten in eine flache Form übergeht. In schweren Fällen durchdringt der Knochen die Hufsohle. Unheilbar sind die Veränderungen, die innerhalb der ersten zwölf Stunden in der Lederhaut auftreten. Die Behandlung muss also sofort einsetzen. Sie sollte das Ziel haben, weiteren Schaden zu verhindern und die Auswirkung des Mangels an Blutzufuhr für die Lederhaut zu reduzieren. Große Mengen flüssigen Paraffinöls tragen dazu bei, die weitere Absorption der Giftstoffe aufzuhalten.

gesunder Huf Hufbeinrotation

 


Phenylbutazon verringert den Schmerz, erhöht die Blutzufuhr und wirkt entzündungshemmend. Wird die Nervenverbindung zum Fuß unterbrochen, dann erweitern sich die Gefäße, und der Blutfluss nimmt zu. 
Im frühen Stadium der Rehe sollte man mittels sorgfältig kontrollierten Trainings versuchen, den Blutfluss anzuregen.

Hat die Rotation jedoch schon eingesetzt, darf das Pferd nicht bewegt werden. Die neuen gefäßerweiternden Medikamente sind möglicherweise hilfreich, man weiß jedoch noch zu wenig über ihre Nebenwirkungen. Wahrscheinlich hilft Methionin in der Dosis von 10 Gramm pro Tag in der ersten Woche, der Verbindung von Huf und Hufbein wiederherzustellen. In schweren und akuten Fällen wird die Vorderwand des Hufes entfernt und das Hufbein durch spezielles, innen aufgewölbtes Eisen unterstützt, um so dem
Fuß die Chance der Gesundung zu geben. Bei einem hohen Prozentsatz aller Fälle erweist sich eine Behandlung als wirkungslos. Die Rehe wird chronisch. Die Behandlung konzentriert sich dann auf schmerzlindernde und entzündungshemmenden Mitteln kombiniert regelmäßigem (einmal pro Woche) korrigierendem Beschneiden der Hufe und Auflegen eines Eisens, das dem Hufbein zu einer normaleren Position verhilft.

korrektur eines Rehehufs Spezialbeschlag: Stegeisen

Extrembeispiel aus der Praxis

 

rechte Vorderextremität
blutige Sohle

Abszess

Absenkung + Rotation

Sohlenstärke 3 mm

 

 

 

 

Seitenansicht
Druckstelle am Saumband durch Gips

 

Kosmetische Korrektur
neuerlicher Abzess unter Saumband

 

Wunschvorstellung Beschlag
kurzzeitiger Erfolg
Sohlendruck
Beginn Futterzusatzstoffe + Hufdesinfektion

 

4 Wochen später
Erster Beschlag mit Alu-Eisen + Lederring

 

5 Wochen später
Pferd belastet gut
25min Schritt gehen ohne Problem möglich
Schmied 1000 weiße Haare mehr.

 

Es wird durchgehend Farrier´s Formula gefüttert, welches für ein gesundes Hufwachstum gesorgt hat und somit den Behandlungserfolg unterstützt hat.