LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Bauer Fritz
Name russisch: Бауэр Фриц Иванович (Фридрих Иоганович)
Geboren: 02.02.1892, Hartberg (Steiermark)
Beruf: Uhrmacher, Schlosser
Letzter Wohnort in Österreich: Steyr (OÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1915
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Kuskovo (Moskovskaja obl.)
Verhaftet: 12.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 14.05.1938, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Rehabilitiert: 24.09.1964, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs
Schicksal: ausgewiesen
Kurzbiografie: Fritz (Friedrich) Bauer wurde 1892 in Hartberg in der Steiermark geboren, er stammte aus einer Bauernfamilie. Er dürfte eine Uhrmacherlehre gemacht haben und war in Steyr Mitglied der SDAP. Im Ersten Weltkrieg diente er in der k.u.k. Armee und geriet an der russischen Front 1915 in Kriegsgefangenschaft. Bis 1919 war er in Sibirien interniert, nach der Freilassung ließ er sich in Moskau nieder, wo er sich im Dienste der österreichischen Gesandtschaft bis 1920 mit der Evakuierung von Kriegsgefangenen beschäftigte, anschließend war er noch einige Monate als Sanitäter im Lazarett der österreichischen Gesandtschaft tätig. Von 1921 bis 1924 arbeitete er zu Hause als Uhrmacher, dann als Kontrolleur im Flugzeugwerk von Hugo Junkers in Fili, einem Vorort von Moskau. Nach der Schließung des Junkers-Werkes arbeitete er in verschiedenen Fabriken - meist im Rüstungsbereich - bis 1933, war dann bis 1936 zu Hause, wo er sich mit Erfindungen beschäftigte, dann wieder in verschiedenen Fabriken. 1930 und 1931 besuchte er seine Verwandten in Österreich, u.a. zwei Brüder, die als Bildhauer tätig waren. Anlässlich des zweiten Besuches wurde er wegen Teilnahme an einer Friedensdemonstration verhaftet und saß einen Monat im Gefängnis. Er musste sich verpflichten, vor der Gerichtsverhandlung nicht auszureisen, fuhr jedoch sogleich nach seiner Freilassung nach Moskau. Am 12. März 1938 wurde er verhaftet. Er wurde der Spionage beschuldigt, wobei ihm insbesondere seine Besuche auf der österreichischen Gesandtschaft und der deutschen Botschaft in Moskau zur Last gelegt wurden, obwohl Bauer glaubhaft machen konnte, dass er dort nur Uhren repariert hatte. Im Mai 1938 wurde seine Ausweisung beschlossen.
Quelle: GARF
Anmerkung: