Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Fäustl Josef
Name russisch: Файстель (Файстль) Иосиф Францевич Geboren: 25.04.1877, Frauenreuth (Kopanina, Böhmen) Beruf: Uhrmacher Wohnorte in der Sowjetunion: Krasnojarsk Verhaftet: 01.10.1937, Krasnojarsk Anklage: Spionage Urteil: 04.01.1938, Sonderberatung (OSO), Ausweisung Gestorben: 1943, Krasnojarsk Rehabilitiert: 17.05.1960, Militärtribunal des sibirischen Wehrkreises Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs Schicksal: aus der Haft entlassen Kurzbiografie: Josef Fäustl, geboren 1877, stammte wahrscheinlich aus Frauenreuth (Kopanina) im Bezirk Eger (Cheb) in Westböhmen und geriet im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft. Er wurde in Krasnojarsk interniert, wo er im Spital arbeitete und eine Russin namens Marija Prosvirnina (Просвирнина Мария Валентиновна) heiratete. Mitte der zwanziger Jahre kehrte er in seine Heimat zurück, wurde Mitglied der KPČ und Parteifunktionär, in der Folge mehrmals verhaftet. Im Herbst 1932 übersiedelte er wieder in die UdSSR. Seine Frau und die fünf Kinder folgten ihm ein Jahr später. Fäustl blieb österreichischer Staatsbürger (nach anderen Angaben war er tschechoslowakischer Staatsbürger), arbeitete in einer Schuhfabrik und in einer Uhrenwerkstatt. Am 1. Oktober 1937 wurde Fäustl verhaftet und der Spionage beschuldigt. Am 4. Jänner 1938 wurde beschlossen, ihn des Landes zu verweisen. Dieses Urteil wurde ihm nicht kundgemacht, es verlor somit seine Gültigkeit, und am 26. November 1938 wurde eine Folgeuntersuchung angeordnet. Am 30. Dezember 1939 wurde der Fall niedergeschlagen. Nach seiner Haftentlassung wurde der schwer kranke Fäustl Wächter des Stadtparks in Krasnojarsk, wo er 1943 starb. Seine Frau war bereits 1942 gestorben. Seine Tochter Gertrude musste wegen deutscher Abstammung von 1942 bis 1949 in der Трудовая армия (Arbeitsarmee – militärisch organisierte Zwangsarbeit, von der vor allem Wolgadeutsche betroffen waren) dienen. Quelle: www.memorial.krsk.ru, Memorial Moskau Anmerkung:
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