Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Fritz Anton
Name russisch: Фритц (Фриц) Антон Антонович Geboren: 1891, Wien Beruf: Hilfsarbeiter, Chauffeur Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1927 Wohnorte in der Sowjetunion: Krasnojarsk, Moskau Verhaftet: 06.03.1938, Moskau Anklage: Sabotage, Spionage Urteil: 10.06.1938, Sonderberatung (OSO), 10 Jahre Lagerhaft Rehabilitiert: 02.10.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises Emigrationsmotiv: andere Schicksal: unbekannt Kurzbiografie: Anton Fritz wurde 1891 in Wien geboren. Ab 1908 arbeitete er in Wien in verschiedenen Fabriken. 1912 wurde er zur k.u.k. Armee eingezogen und geriet im Ersten Weltkrieg bereits 1914 in russische Kriegsgefangenschaft. Aus der Internierung in Krasnojarsk 1919 entlassen, diente er bis zum August 1921 in der Roten Armee und kehrte dann – zusammen mit seiner aus Rjazan' stammenden russischen Ehefrau – nach Österreich zurück. 1921-1924 arbeitete Anton Fritz als Hilfsarbeiter in verschiedenen Fabriken in Wien, dann bis zu seiner Ausreise nach Russland als Chauffeur, allerdings ohne feste Anstellung. Er war Mitglied der KPÖ ab 1923, ab 1928 Mitglied der VKP (b), später auch sowjetischer Staatsbürger. Weil er aktiv in die Ereignisse um den 15. Juli 1927 in Wien verwickelt war, wurde Anton Fritz in der Folge verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis bedingt verurteilt. Weitere Motive für die Auswanderung nach Russland waren seine Arbeitslosigkeit und der Wunsch seiner Frau, in die Heimat zurückzukehren. Das russische Konsulat stellte ihm ein Einreisevisum nach Russland aus, so dass er noch 1927 mit seiner Frau nach Russland fahren konnte. Fritz fand Arbeit im Werk der Maschinenbau-Aktiengesellschaft АМО (später Stalin-Autowerk genannt, jetzt Открытое акционерное московское общество «Завод имени И. А. Лихачёва») in Moskau, war zuletzt stellvertretender Leiter der für die Endabnahme verantwortlichen Abteilung. Neben Kontakten zu verhafteten Landsleuten wie beispielsweise Alois Ketzlik oder Franz Roscher wurde Fritz vermutlich die Suche nach Schuldigen für die schlechte Qualität der Produktion zum Verhängnis. Am 6. März 1938 verhaftet und in die Taganka geschafft, "gestand" Fritz, von dem polnischen Spion Lewicki, einem Kollegen aus dem Stalin-Autowerk, angeworben worden zu sein, um ihm geheime Daten zu liefern und ungeeignete Erzeugnisse nicht auszusondern, sondern an die Verbraucher und die Armee auszuliefern. Im Juni 1938 wurde Anton Fritz wegen Sabotage und Spionage für Polen zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Quelle: GARF, lists.memo.ru Anmerkung:
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