Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Emmerich Fürst © Foto: Herbert Killian | Name: Fürst Emmerich
Name russisch: Фюрст Эммерих Geboren: 13.08.1905, Wien Beruf: Uhrmacher Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1940 Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau Verhaftet: 1941, Moskau Anklage: Spionage Urteil: 10 Jahre Lagerhaft Emigrationsmotiv: andere Schicksal: überlebte Kurzbiografie: Emmerich Fürst stammte aus Wien-Leopoldstadt und war jüdischer Herkunft. Er war Uhrmacher von Beruf und arbeitete bei der Firma Junghans, für die er viele Auslandseinsätze im Zusammenhang mit der Errichtung und Betreuung neuer Filialen in Ägypten, Marokko, Algerien und anderen Ländern im Nahen Osten tätigte. Kurz vor seiner Abreise nach Südamerika im März 1938 auf der Queen Mary wurde Fürst verhaftet, anschließend verbrachte er acht Monate im KZ Dachau. Im September 1939 wurde er im Zuge der ersten Judendeportationen aus Wien nach Nisko am San deportiert, wo die SS ein Durchgangslager einrichten sollte. Dazu kam es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten innerhalb der NS-Behörden nicht. In der Folge flüchteten viele Deportierte über den San in die Sowjetunion, andere wurden von der SS über die Grenze getrieben. Auf diesem Weg gelangte auch Fürst über das Generalgouvernement in die Sowjetunion. 1940 kam er nach Moskau, wo er wieder als Uhrmacher arbeitete. 1941 wurde er verhaftet, wegen Spionage angeklagt und zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, wobei die vielen Stempel in seinem Reisepass und in seinem Arbeitsbuch eine entscheidende Rolle spielten. Wahrscheinlich durfte er - wie damals üblich - nach der Freilassung den Verbannungsort nicht verlassen. Erst 1956 gelangte er nach Moskau und versuchte, über die österreichische Botschaft Ausreisepapiere zu erhalten. Dort wurde ihm jedoch erklärt, dass er freiwillig emigriert sei und für tot erklärt wurde, sohin habe er kein Recht auf einen österreichischen Reisepass. Fürst starb wahrscheinlich wenige Jahre später an Leberkrebs. Quelle: Herbert Killian; DÖW
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