Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Hubacek Leopold
Name russisch: Губачек (Кубачек) Леопольд Антонович Geboren: 23.04.1919, Wien Beruf: Schlosser, Kraftfahrer Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 07.08.1934 Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau Verhaftet: 10.09.1941, Moskau Anklage: sozial gefährliches Element, konterrevolutionäre Aktivitäten Urteil: 31.10.1942, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft Gestorben: 31.12.1944 Rehabilitiert: 18.07.1956, Oberstes Gericht der UdSSR Emigrationsmotiv: Schutzbund-Kind Schicksal: im Lager umgekommen Kurzbiografie: Leopold Hubacek wurde 1919 in Wien geboren. Sein Vater Anton Hubacek war Schlosser in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik, Kommandant des 3. Bataillons des Karl-Marx-Regiments des Republikanischen Schutzbundes in Wien-Floridsdorf und Gemeinderat der SDAP. Anton Hubacek nahm im Februar 1934 an den Kämpfen aktiv teil und wurde in der Folge zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Entlassung trat er in die KPÖ ein. Von 1939 bis 1945 war er im KZ Buchenwald inhaftiert. Anton Hubacek starb 1951 in Wien. Sein Sohn Leopold Hubacek, der 1933 von den Roten Falken in die SAJ übergetreten war, gelangte nach der ersten Klasse des Realgymnasiums mit dem Schutzbund-Kindertransport im August 1934 in die UdSSR. In Moskau wurde er im Stalin-Autowerk zum Schlosser ausgebildet, später arbeitete er als Kraftfahrer des Hauptpostamtes. Er wohnte zusammen mit anderen Österreichern im Hotel Sovetskaja nahe dem Roten Platz. 1940 trat er dem KJV bei. Die KPÖ-Leitung in Moskau unterstützte Leopold Hubacek wegen seines in Österreich inhaftierten Vaters wiederholt, etwa 1940 bei der Arbeitssuche. Mit KPÖ-Hilfe konnte auch seine geplante Ausweisung aus Moskau rückgängig gemacht werden. Dokumentiert ist eine Reihe von Denunziationen ab Februar 1938, die vom provokanten Verhalten Hubaceks, Beschimpfungen des Hotelpersonals etc. zeugen. Als er am 10. September 1941 verhaftet wurde, arbeitete Hubacek als Kraftfahrer im Lebensmittelhandel. Er wurde beschuldigt, systematisch Kontakt zu der Sowjetunion feindlich gesinnten Personen zu haben. Die Anklage verlangte eine fünfjährige Lagerstrafe. Am 31. Oktober 1942 wurde Hubacek, der in einem Gefängnis in Tatarstan inhaftiert war, als "sozial gefährliches Element" zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager in der Republik Komi deportiert, wo er in einer Kohlengrube bei Vorkuta arbeiten musste. Leopold Hubacek starb im Устьвымлаг (Komi ASSR) am 31. Dezember 1944 an Lungentuberkulose mit vitaminöser Dystrophie. 1945 teilte der KPÖ-Vorsitzende Koplenig der KPdSU mit, dass Hubacek von Organen des NKVD verhaftet worden sei; eine offizielle parteimäßige Intervention dürfte jedoch nicht erfolgt sein. Dies geschah erst 1956, zuerst im April durch ein von Koplenig unterstütztes Ansuchen der Mutter Rosa Hubacek, die um Nachricht über ihren Sohn ersuchte. In persönlichen Briefen vom 20. August 1956 an Nikita Chruščёv und gleich lautend an Kliment Vorošilov ersuchte Rosa Hubacek ein zweites Mal um Auskunft. Zweimal wurde von sowjetischer Seite der KPÖ vom Jahr der Verhaftung, dem Strafausmaß und dem Todesdatum in Fall Hubacek Mitteilung gemacht, nicht bekanntgegeben wurde der Ort, wo Leopold Hubacek gestorben ist. Quelle: RGASPI, GARF, Familie, DÖW Anmerkung: S. auch Hans Schafranek (unter Mitarbeit von Natalja Mussijenko): Kinderheim № 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil.- Wien 1998. Charlotte Rombach: Gelebte Solidarität. Schutzbundkinder in der Sowjetunion.- Wien 2003.
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