Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Pazdernik Franz
Name russisch: Паздерник Франц Geboren: 18.01.1883, Wien Beruf: Schlosser, Dreher Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 23.10.1931 Wohnorte in der Sowjetunion: Char'kov Verhaftet: 26.07.1937, Char'kov Anklage: Spionage, Terrorismus Urteil: 1938, Sonderberatung (OSO), Ausweisung Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration Schicksal: ausgewiesen Kurzbiografie: Franz Pazdernik wurde 1883 in Wien geboren. Nach dem Schulbesuch in Wien und Witkowitz (Vitkovice) bei Mährisch-Ostrau lernte er Schlosser und Dreher. Ab 1905 gehörte er dem Metallarbeiterverband an und war Mitglied der SDAP von 1901 bis zur Auswanderung 1931. Da er während des Ersten Weltkrieges im Wiener Arsenal beschäftigt war, wurde er nicht zum Militärdienst eingezogen. 1931 wanderte er - vermittelt von der sowjetischen Handelsvertretung in Wien - wegen Arbeitslosigkeit in die Sowjetunion aus. Seine Frau Johanna (Mädchenname Skrabl, geb. 01.05.1881) und sein Sohn Franz begleiteten ihn. Pazdernik arbeitete im Char'kover Traktorenwerk, das 1937 in einen Rüstungsbetrieb umgewandelt wurde, worauf alle Ausländer entlassen wurden. Pazdernik wurde am 19. Juli 1937 ein Ausweisungsdekret präsentiert, dem zufolge er innerhalb von fünf Tagen die UdSSR verlassen musste. Er bat um eine längere Frist, wurde jedoch vor Ablauf derselben am 26. Juli 1937 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Man beschuldigte ihn, am deutschen Konsulat in Char'kov verkehrt und Spionage betrieben zu haben. Als Belastungszeuge trat sein steirischer Arbeitskollege Franz Gröschel gegen ihn auf. In der Haft wurde Pazdernik nicht misshandelt, aber intensiv verhört. Vorgeworfen wurde ihm überdies die Korrespondenz mit seinem Sohn Josef (geb. 09.12.1914), der 1933 zu ihm nach Char'kov gereist, zwei Jahre später aber nach Wien zurückgekehrt war. Josef Pazdernik kämpfte bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, wo er ein Bein verlor. Franz Pazdernik wurde am 21. April 1938 über die polnische Grenze abgeschoben und kam am 4. Juni 1938 über Berlin in Wien an. Quelle: ÖStA, DÖW Anmerkung:
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