Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Ernst Scherzer, geb. 1897 © Foto: DÖW |
Name: Scherzer Ernst
Name russisch: Шерцер Эрнст Фердинандович Geboren: 26.12.1897, Wien Beruf: Kontorist Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 04.09.1926 Wohnorte in der Sowjetunion: Kzyl-Orda (Kasachstan), Ozernoe (Kustanajskaja obl.) Verhaftet: 17.12.1935, Kustanajskaja obl. (Kasachstan) Anklage: Schädlingstätigkeit, antisowjetische Agitation etc. Urteil: 05.06.1936, Oberstes Gericht der Kasachischen SSR, 10 Jahre Lagerhaft; Sonderberatung (OSO), Ausweisung Rehabilitiert: 22.12.1966, Plenum des Obersten Gerichts der UdSSR Emigrationsmotiv: Uhlfeld-Kolonie Schicksal: ausgewiesen Kurzbiografie: Ernst (Ernest Vitus) Scherzer wurde 1897 in Wien geboren. Er war Mitglied der SDAP und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. 1926 schloss er sich der von Karl Uhl, dem Obmann der Republikanischen Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer Österreichs, organisierten Auswanderergruppe nach Kasachstan an und gelangte so im September 1926 in die Sowjetunion. Wie lange Scherzer in der Uhlfeld-Kolonie in Kzyl-Orda (Kyzyl-Orda) tätig war, ist nicht bekannt – viele Mitglieder verließen die Kommune bereits vor der offiziellen Auflösung im März 1927. Bis 1935 war Scherzer angeblich in der Roten Hilfe, bei der paramilitärischen Organisation OSOAVIACHIM (Общество содействия обороне, авиационному и химическому строительству) und in der Gewerkschaft organisiert. Als er am 17. Dezember 1935 verhaftet wurde, lebte Scherzer in Ozernoe im Gebiet Kustanaj (Qostanai) und bekleidete die Funktion eines Direktors. Am 5. Juni 1936 wurde er von der kasachischen Abteilung des Obersten Gerichts wegen Begünstigung der internationalen Bourgeoisie, Schädlingstätigkeit, antisowjetischer Agitation und Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Später wurde das Urteil revidiert und durch Ausweisung ersetzt. Scherzer wurde am 28. Jänner 1941 nach fünfjährigem Aufenthalt im Gulag aus der Sowjetunion ins Deutsche Reich abgeschoben. Am 10. März 1941 wurde er von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich behandelt. Quelle: lists.memo.ru, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), DÖW Anmerkung: Zur Uhlfeld-Kolonie s. McLouhglin/Schafranek/Szevera: Aufbruch. Hoffnung. Endstation. Österreicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945.- Wien 1997, S. 49-69.
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