LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Schiponetz Johann
Name russisch: Шипонец (Шипанец) Иоган Иоганович (Степанов Иван Степанович)
Geboren: 1886, Wien
Wohnorte in der Sowjetunion: Serpuchov (Moskovskaja obl.)
Verhaftet: 19.02.1937, Serpuchov
Anklage: Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären terroristischen Organisation
Urteil: 20.06.1937, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen
Gestorben: 21.06.1937, Moskau
Rehabilitiert: 06.10.1956, Militärkollegium des Obersten Gerichts
Emigrationsmotiv: unbekannt
Schicksal: erschossen
Kurzbiografie: Johann Schiponetz (Schipanez) wurde im April 1886 in Wien geboren. Vermutlich geriet er im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft und blieb nach der Freilassung in Russland, wo er den Namen Ivan Stepanovič Stepanov führte. Schiponetz war parteilos und arbeitete als Wächter in einem Forstwirtschaftsbetrieb in Serpuchov im Moskauer Gebiet. Am 19. Februar 1937 wurde er wegen Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären terroristisch-faschistischen Organisation verhaftet. Im Verhör am 7. Mai 1937 "gestand" er, dass er 1929 die österreichische Gesandtschaft in Moskau aufgesucht hatte, um einen Pass für die Rückreise nach Österreich zu erhalten. Bei dieser Gelegenheit habe ihn der Konsul überredet, in Russland zu bleiben und der Gesandtschaft geheime Informationen zu beschaffen. Laut Anklageschrift vom 11. Juni 1937 sei Schiponetz dann 1933 Mitglied einer trotzkistisch-faschistischen Terror- und Sabotageorganisation geworden. Zusammen mit dem Österreicher Johann Barbasch und anderen Angeklagten wurde Schiponetz am 20. Juni 1937 zum Tode verurteilt und am nächsten Tag hingerichtet. Das Todesurteil war am 14. Juni 1937 vom Politbüro (Stalin, Molotov, Vorošilov) angeordnet worden.
Schiponetz war verheiratet und hatte zwei Söhne, die zur Zeit seiner Verhaftung 20 und 26 Jahre alt waren. Seine zweite Frau Fedos'ja (Шипонец Федосья Мартыновна) wurde am 16. September 1937 verhaftet und am 15. Oktober 1937 als Familienmitglied eines Repressierten verurteilt (wahrscheinlich zu Verbannung). Die Wohnung wurde versiegelt, das Mobiliar verschwand spurlos, wie sich nach der Rehabilitierung herausstellte – es wurde höchstwahrscheinlich von NKVD-Mitarbeitern gestohlen. Fedos'ja Šiponec erhielt später dafür eine Entschädigung von 8720 Rubel.
Quelle: GARF, stalin.memo.ru, lists.memo.ru
Anmerkung: