LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Schörgendorfer Franz
Name russisch: Шергендорфер Франц Иоганович
Geboren: 10.09.1915, Leonding (OÖ)
Beruf: Schuster
Letzter Wohnort in Österreich: Linz
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.06.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad
Verhaftet: 23.06.1941, Leningrad
Urteil: 13.10.1943, Sonderberatung (OSO), 10 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 1945, Gulag
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Kurzbiografie: Der Schuster Franz Schörgendorfer wurde 1915 in Leonding bei Linz geboren. Als Mitglied der SDAP ab 1931 und des Schutzbundes ab 1932 nahm er im Februar 1934 an den Kämpfen in Linz teil. Nach der Niederlage flüchtete er zusammen mit den Brüdern Franz und Alois Mitter in die ČSR und gelangte im Juni 1934 mit dem zweiten Schutzbundtransport nach Russland. Dort arbeitete er in der Reparaturwerkstatt der Пролетарский-Lokomotivfabrik in Leningrad als Schlosser und heiratete die Russin Zinaida Voroncova (Зинаида Сергеевна Воронцова). Parteiintern stand er unter Verdacht, er galt als heimkehrwillig. In einer russischen Charakteristik wurde er als hervorragender Arbeiter gepriesen, der den Plan zu 180 % erfülle. Angekreidet wurde ihm, dass er einen Brief vom deutschen Konsulat in Leningrad erhalten hatte – seine Mutter wollte wissen, warum er ihr keine Post schicke. Schörgendorfer wurde am 23. Juni 1941, einen Tag nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, verhaftet und am 13. Oktober 1943 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Er starb 1945 unter nicht näher bekannten Umständen im Lager von Krasnotur'insk im Nordural.
Sein Bruder Josef Schörgendorfer (geb. 2. März 1913 in Leonding) arbeitete im Пролетарский завод in Leningrad als Dreher, er kehrte 1935 oder 1936 nach Österreich zurück. Seine Erlebnisse in Russland hielt er in seinem Tagebuch fest.
Quelle: RGASPI, GARF
Anmerkung: