Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Schröpfer Franz
Name russisch: Шрепфер Франц Францевич Geboren: 23.03.1916, Wien Beruf: Handelsangestellter Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934 Wohnorte in der Sowjetunion: Char'kov Verhaftet: 27.08.1935, Char'kov Anklage: antisowjetische Agitation und Propaganda Urteil: 11.01.1936, Sonderberatung (OSO), 10 Jahre Lagerhaft; 21.08.1936, Oberstes Gericht der Ukraine, Verringerung der Strafe auf drei Jahre Lagerhaft; 16.11.1936, Sonderberatung (OSO), Ausweisung Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR Gestorben: 29.09.2000, Wien Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration Schicksal: ausgewiesen Kurzbiografie: Franz Schröpfer wurde 1916 in Wien geboren, er war wie sein Vater von Beruf Handelsangestellter. 1931 trat Schröpfer der SAJ bei, ab 1933 war er Obmann der SAJ in Wien-Döbling. Im Februar 1934 war er – allerdings nur am Rande – an den Kämpfen beteiligt und flüchtete dann über Lundenburg (Břeclav) in die ČSR, weil er als SAJ-Funktionär die Verhaftung fürchtete. Mit dem ersten Schutzbundtransport gelangte er im April 1934 nach Moskau. Mit einer Gruppe Schutzbündler wurde ihm ein Arbeitsplatz in Char'kov zugewiesen. Schröpfer machte zuerst eine zweimonatige Ausbildung und konnte dann als Tischler arbeiten. Als sich nach einiger Zeit die Verpflegung verschlechterte, kam es unter den österreichischen Emigranten zu Unmutsbekundungen. Schröpfer erklärte in einer Versammlung, dass es in Österreich einem Arbeitslosen besser gehe als einem sowjetischen Arbeiter in Beschäftigung. Daraufhin wurde er am 27. August 1935 verhaftet; nach anderen Angaben wurde er wegen eines Fotos eines neuen russischen Panzers verhaftet, das zufällig bei ihm entdeckt wurde. Am 11. Jänner 1936 wurde Franz Schröpfer zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. In der Berufung wurde das Urteil am 21. August 1936 auf drei Jahre reduziert und Schröpfer zum Bahnbau an die Bajkal-Amur-Magistrale deportiert. Aufgrund einer Eingabe seiner Eltern an das Bundeskanzleramt, die von zurückgekehrten Emigranten vom Schicksal ihres Sohnes erfahren hatten, intervenierte die österreichische Gesandtschaft in Moskau bei der sowjetischen Regierung für Schröpfer. In der Folge wurde am 16. November 1936 das Urteil aufgehoben und Schröpfers Ausweisung beschlossen. Er wurde im Dezember 1936 nach Moskau verlegt, wo er erst Ende Februar 1937 eintraf. Mit einem von der österreichischen Gesandtschaft ausgestellten Pass konnte Schröpfer am 7. März 1937 nach Österreich zurückkehren. Er starb am 29. September 2000 in Wien. Nach Angaben Schröpfers suchte die österreichische Staatspolizei nach einem aus Wien stammenden Mithäftling Schröpfers namens Erich Mayer, Techniker von Beruf, geboren etwa 1910, der im Oktober oder November 1935 mit ihm im Gefängnis von Char’kov saß. Weder die Polizei noch die österreichische Gesandtschaft konnten jedoch konkrete Informationen über Mayer ermitteln. Quelle: ÖStA, DÖW, Wiener Friedhofs-DB Anmerkung:
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