LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Stalzer Emmerich
Name russisch: Штальцер Эмерих (Дернов Григорий Павлович, Штольцер Адольф Павлович)
Geboren: 1898, Klagenfurt
Beruf: Schlosser, Normensachbearbeiter
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1926
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 23.03.1938
Anklage: Spionage für Deutschland, antisowjetische Agitation
Urteil: 07.12.1939, Militärstaatsanwaltschaft, Freispruch
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: freigelassen
Kurzbiografie: Emmerich Stalzer (Namensvariante: Adolf Stolzer) wurde 1898 in Klagenfurt als Sohn eines Schmiedes geboren. Von 1915 bis 1918 diente er in der k.u.k. Armee. Unter welchen Umständen er nach Jugoslawien gelangte, ist nicht bekannt, jedenfalls hatte er mehrere Brüder und Schwestern mit dem Familiennamen Uršej, die in Vuzenica in der Untersteiermark (Slowenien), später in Duisburg lebten; wahrscheinlich handelte es sich um Halbgeschwister. Emmerich Stalzer war von 1921 bis 1926 Mitglied der jugoslawischen KP und war 1918 und 1923 wegen politischer Tätigkeit vorübergehend in Haft. Laut Verhörprotokoll vom März 1936 fuhr er 1926 im Auftrag der Partei nach Wien und erhielt dort für 200 Mark einen sowjetischen Pass auf den Namen Grigorij Pavlovič Dernov, mit dem er problemlos in die UdSSR einreisen konnte. Ab 1926 war er Mitglied der VKP (b), bis er 1935 wegen Passivität und Chauvinismus aus der Partei ausgeschlossen wurde. Er arbeitete in Moskau als Schlosser und Normensachbearbeiter in der Fabrik "1. August". Im Juli 1936 heiratete er eine Immigrantin aus Deutschland. Am 23. März 1938 wurde Stalzer verhaftet und in die Taganka eingeliefert, er wurde der Spionage für Deutschland und der Verleumdung der Sowjetunion beschuldigt. Seine Verhaftung dürfte im Zusammenhang mit seinem Schwager stehen, der am 25. Februar 1938 verhaftet worden war: Wilhelm Fiedler (Фидлер Вильгельм Альфредович, geb. 1907 in Sachsen) wurde am 27. August 1938 wegen konterrevolutionärer Tätigkeit und Spionage in Butovo bei Moskau hingerichtet. In den Verhören bekannte sich Stalzer anfangs der Spionage für Deutschland schuldig, später widerrief er alle Geständnisse. Am 7. Dezember 1939 stellte die Militärstaatsanwaltschaft Stalzers Unschuld fest, er wurde daher unverzüglich freigelassen.
Quelle: GARF
Anmerkung: