LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)


Josef Wölfel
© Foto: DÖW
Name: Wölfel Josef
Name russisch: Вельфель Иосиф Иоганович (Вольфель)
Geboren: 11.07.1897, Goldenstein (Kolštejn, Mähren)
Beruf: Tapezierer
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.06.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Gor'kij
Verhaftet: 26.03.1938, Gor'kij
Anklage: Spionage
Urteil: 14.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Kurzbiografie: Josef Wölfel wurde 1897 in Goldenstein (Kolštejn, seit 1948 Branná) im Bezirk Mährisch-Schönau geboren. Nach der Pflichtschule absolvierte er eine Lehre als Tapezierer und Sattler. Wölfel diente im Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee und erhielt die bronzene Tapferkeitsmedaille. Danach arbeitete er in Wien bei verschiedenen Firmen, war dann vier Jahre arbeitslos. 1920 (oder 1922) wurde Josef Wölfel Mitglied der SDAP und nahm im Februar 1934 an den Kämpfen teil; anschließend flüchtete er in die ČSR. Mit dem zweiten Schutzbundtransport gelangte er im Juni 1934 nach Russland, wo er einen Arbeitsplatz als Tapezierer im V. M. Molotov-Autowerk in Gor'kij erhielt.
Am 26. März 1938 wurde Josef Wölfel verhaftet und wegen Spionage angeklagt. Am 14. Dezember 1939 wurde seine Ausweisung beschlossen, er wurde dann im Februar 1940 über die Grenze bei Lublin nach Deutschland abgeschoben und kam am 21. Februar 1940 in Wien an. Seine Frau Auguste Wölfel (geb. 30.03.1902, gest. 1948, Mädchenname Wenzel) und der Sohn Oswald (geb. 15.06.1924, gest. 11.03.2001) waren bereits Ende April 1938 nach Wien zurückgekehrt. Josef Wölfel wurde 1941 einem Rüstungsbetrieb in Wien-Atzgersdorf zugeteilt, er wurde später wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und angeklagt, jedoch am 13. Juni 1944 vom Oberlandesgericht Wien freigesprochen. Er starb 1976 in Wien.
Sein Bruder Jakob Wölfel, der ebenfalls in Gor'kij lebte, wurde auch am 26. März 1938 verhaftet, über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI, DÖW, Politisches Archiv des AA, Wiener Friedhofs-DB, lists.memo.ru
Anmerkung: