In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1999 ereignete sich eine riesige Naturkatastrophe in Venezuela, am Küstenstreifen nördlich von Caracas (dem sogenannten 'Litoral', der Ausflugszone der Caraqueños). Nachdem es wochenlang, Tag und Nacht, so stark geregnet hatte wie es eben nur in den Tropen möglich ist, wurde der ganze Bergrücken, der Caracas vom Meer trennt, instabil und es lösten sich, auf einer Küstenlänge von mehr als 40 km, unzählige Muren und Schlammlawinen, die das ganze Litoral verwüsteten. Man spricht von 30.000 bis 40.000 Personen, die in dieser Nacht ums Leben kamen. Genau wird man dies nie erfahren, denn so etwas wie ein 'Meldesystem' ist in Venezuela unbekannt. Wollen wir zuerst an einer kleinen Grafik von einem Bekannten (Geologe Daniel Salcedo) ansehen, was da ungefähr passiert ist. Nachdem ich selbst kein Geologe bin, muss ich mich mit laienhaften Erklärungen (sprich: Übersetzungen) begnügen:
Das oben angezeigte Bild erstreckt sich über mehr als 30 km in Ost-Westrichtung
- Areas... Das sind die Flächen wo sich die Erdrutsche, Erosion und Schlammlawinen loslösten
- Cauces... Flussbetten und Sturzbäche, in denen die Erdrutsche und Schlammlawinen zu Tale fuhren
- Conoides... Reaktivierte alte Sedimentkegel und Zonen intensiver Überschwemmung und Sedimentation
- Plumas... Anlagerung von Sedimenten im Meer
Wie mir Salcedo erklärte, haben diese Schlammmassen ein viel höheres spezifisches Gewicht als Wasser und können daher viel leichter diese immensen Steinmassen und riesigen Felsbrocken, wie man sie auf weiteren Bildern sehen wird, mit sich tragen.
Das ganze Geschehen kann man mit ein paar Bildern illustrieren, obwohl .... Ich hatte davon gelesen und Bilder gesehen, als ich jedoch persönlich die Gegend besuchte um nach den Resten von Wohnungen und Häusern von Bekannten zu sehen, war ich überrascht von den Eindrücken: Die Realität war unfassbar schlimmer als die Bilder! Da ich zum Zeitpunkt der Katastrophe auf Weihnachtsurlaub in Europa war, kam ich erst Ende Januar - also 6 Wochen nach dem Desaster - in die Zone. Aber auch dann kam man nur mit Jeep und 4-Rad-Antrieb durch.
Wie schon gesagt, ein paar Bilder mit entsprechenden Kommentaren sollen einen Eindruck über dieses Ereignis vermitteln.
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An den Hängen sieht man klaffende Erosionszonen | An der Küste erkennt man Sedimentkegel zu Lande und Sedimentanlagerung im Meer |
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La Guaira, an der gelben Bushaltestelle kann man die Höhe der Vermurung messen | Die andere Seite der Bushaltestelle |
Und weil wir schon von Bussen reden, mal sehen wie es diesen ging: | |
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Weggespült und etwas ramponiert | Den hat es etwas gehoben |
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Die Zickzacklinie links oben war ein Bus, er ist nur mehr 50 cm 'breit' | Auch der Polizeibus stand mal ganz wo anders, er wurde einfach weggespült |
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Bäche, die es nie gab, rasten durch die Landschaft | Und die Vermurung füllte ebenerdige Geschäftslokale |
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Zwischen Gebäuden war die Vermurung mehr als 3 m hoch | Gassen füllten sich stockhoch mit Geröll und Schlamm |
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Auch hier sieht man deutlich, daß die Mure weit in den 1. Stock geht | Das hier ist vom frequentierten 'Restaurant Apollo 8' übrig geblieben |
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Die Reste der Autowerkstatt 'Taller Manolo' | So sah es nachher im Hafen von La Guaira aus |
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Auch von oben sieht man gut die riesigen Felsblöcke die angeschwemmt wurden | Ein abgestürzter Hubschrauber .... zu Viele hingen sich in Verzweiflung dran, das war's |
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Ein Betontransporter, weggespült und gegen ein Haus geschwemmt | Manche Häuser wurden zur Hälfte zerstört |
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Dieser Fluss ging vor der Katastrophe durch ein 1m-Rohr unter der Strasse durch | Auch der Fels, hinter dem Motor des Lastwagen, wurde vom Schlamm mitgebracht |