Der Australian Shepherd

(auch Aussie genannt)

 

Geschichte und Ursprung

 

Trotz seines Namens „Australian Shepherd“ stammt der Australian Shepherd aus den Vereinigten Staaten.

Aus Spanien und dem Baskenland wurden Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Merinos-Schafe nach Australien exportiert und von dort auch später nach Amerika geholt. Mit den Schafen gingen jedes Mal die Spanischen Schäfer mit ihren Hunden. Nach Australien dürften Hunde ähnlich dem heutigen Pyrenäen-Schäferhund mitgenommen worden sein. Das Vorkommen der natürlichen Stummelrute beim Aussie und beim Berger des Pyrenees ist ein Indiz dafür. Im Australien war vermutlich der Australian Cattledog – auch Queensland oder Blue Heeler genannt – an der Entstehung des Australian Shepherd beteiligt.

Weil sie im Aussehen und im Charakter sehr ähnlich sind, wird auch heute angenommen, dass noch zwei weitere alte Hütehunderassen eingekreuzt wurden: der Old Welsh Bobtail aus Wales, der ebenfalls vom Pyrenäen-Schäferhund abstammen soll und der German Collie aus New South Wales.

Als die baskischen Schäfer mit ihren Hunden in Amerika ankamen, fielen ihre „little blue dogs“ zum ersten Mal auf. Sie waren in der Lage, die Herden in der Weite des Westens zusammenzuhalten und zu beschützen. Sie waren auffällig gelehrig und ihrem Herrn treu ergeben, doch sie waren auch unabhängig und „hatten Verstand genug, um beinahe in jeder Situation auf sich selbst zu achten“.
Sie waren widerstandsfähige, zähe Individuen verbunden mit einer hohen Anpassungsfähigkeit. Sie besaßen einen intensiven Hüteinstinkt verbunden mit einer starken Ergebenheit für ihren Besitzer.

Nach einer Legende waren die Hunde den Indianern heilig, wegen ihren ungewöhnlichen, oft blauen Augen. Sie wurden „die mit den Geisteraugen“ (ghost-eyed ones) genannt und in Ruhe gelassen (ebenso wie ihre Besitzer). Die Amerikaner machten es sich einfacher: Die Merino – Schafe waren für sie Australian Sheep. So nannten sie die Hunde: Australian Shepherd. Dieser Name ist ihnen bis heute geblieben.

Unermüdlich und mit enger Bindung zum Schäfer arbeiteten diese Hunde an den Schafen- und Rinderherden.

In der amerikanischen Öffentlichkeit wurden die Hunde in den 50'ern und 60'er Jahren durch Jay Sisler bekannt, der durch eine Trick-Dog Nummer mit Sisler's Shorty und Sisler's Stub Aufsehen erregte.

1996 wurde die Rasse durch die FCI anerkannt.

 

Der Standart

 

Der Australian Shepherd ist ein gut ausgewogener Hund von durchschnittlicher Größe und Knochenbau.

Er ist aufmerksam und lebhaft, zeigt Kraft und Ausdauer kombiniert mit außergewöhnlicher Beweglichkeit. Etwas länger als hoch hat er ein Fell von moderater Länge und Beschaffenheit mit einer Färbung die in ihrer Vielfältigkeit jedem Exemplar seine eigene Individualität verleiht.

 

Der Charakter

 

Der Australian Shepherd ist intelligent und in erster Linie ein Arbeitshund mit ausgeprägten Hüte – und Beschützer Instinkten.

Er ist ein außergewöhnlicher Begleiter. Er ist vielseitig und leicht auszubilden und erfüllt seine Aufgaben mit viel Stil und Enthusiasmus.

 

Die Augen

 

Die Augen des Aussies sind aufmerksam, klar, mandelförmig und schräg gestellt. Die Farbe ist Braun, Blau, Amber oder irgendeine Variation oder Kombination einschließlich Sprenkelungen oder Marmorierungen.

 

Der Körper

 

Der Körper ist fest und muskulös, die Rückenlinie im Stand gerade. Der Brustkorb ist tief und kräftig, die Bauchlinie zur Lende abfallend. Die Kruppe ist leicht abfallend. Die Beine sind gerade und kraftvoll. Die Bewegung ist raumgreifend.

 

Haarkleid und Fellfarbe

 

Das Haarkleid ist glatt bis leicht gewellt von gemäßigter Länge mit Unterwolle. Die Rückseite der Vorderbeine sind mäßig befedert; „die Reithosen“ der Hinterbeine mäßig voll. Es gibt eine mäßige Mähne und Halskrause, deutlich mehr beim Rüden als bei den Hündinnen.

Eine Vielzahl von Fellfarbe ist zulässig:

 

Solid Black: ein einfarbig schwarzer Hund

 

Black Bi: ein schwarzer Aussie mit weißer Markung

 

Black Tri: ein schwarzer Aussie mit weißer Markierung und zusätzlichen braunen bis kupferfarbigen Abzeichen über den Augen, an der Seite des Fangs, sowie an den Läufen und in der „Hose“, dem Behang an den Hinterbeinen.

 

Dieselben Abstufungen gelten für den mahagonie- bis tiefbraunen Aussies. Dieser Farbschlag wird als Red (liver) bezeichnet.

 

Solid Red: ist ein einfarbig brauner Hund

 

Red Bi: ein einfarbig brauner Aussie mit weißen Markierungen

 

Red Tri: ein einfarbig brauner Aussie mit weißer Markierung und kupferfarbenen Abzeichen wie beim Black Tri. Die weiße Markierung des Australian Shepherd ist im Gesicht, an den Läufen, Hals, Bauch und Brust mehr oder weniger ausgeprägt zu finden.

 

Die Farbe der Augen ist von der Fellfarbe und dem Pigment des jeweiligen  Hundes abhängig.

 

Blue Merle: der Hund ist schwarz gefleckt mit Sprenkelungen von silberfarbigem oder weißem Haar

 

Red Merle: der Hund hat dunkel mahagoniefarbige bis hellrote Flecken mit Sprenkelungen von weißen oder beigefarbigen Haaren.

 

Größe

 

Rüden: 51 bis 58,5 cm

Hündinnen: 46 bis 54 cm

Gewicht: zwischen 19 und 28kg

 

Der Aussie und Kinder

 

Der Australian Shepherd schließt sich eng an sein Menschenrudel an.

Der Aussie liebt Kinder, weil es mit ihnen nie langweilig wird. Von einem erwachsenen Aussie werden Kinder als die schutzbedürftigen Jungtiere des Rudels angesehen. Er fühlt sich für sie verantwortlich, behandelt sie mit Nachsicht, spielt gerne mit ihnen.

 

Ein Hund für viele Fälle

 

Die größte Befriedigung findet ein Aussie im Zusammensein mit seinem Menschen. Gerade die Zusammenarbeit im Team ist sehr wichtig für ihn.

So ist es nicht verwunderlich, dass er neben dem Einsatz als Arbeits- und Sportpartner immer mehr Beachtung in Sachen „soziale Dienste findet und als Blindenführhund, Gehörlosenhund oder Behindertenbegleithund eingesetzt wird.

Das freundliche Wesen prädestiniert den Aussie auch als „Besucherhund zu Therapiezwecken“ in Altenheimen, Krankenhäusern oder Schulen. Seine Fähigkeit zum Mitdenken, seine Intelligenz und sein angenehmes Temperament machen ihn an all diesen Aufgabenbereichen (fast) unschlagbar.

 

Spitze im Sport…..

 

Der Australian Shepherd ist ein aktiver, sportlicher Hund und grundsätzlich zu allem bereit – solange sein Mensch mitmacht.

Ob BGH, Agility, Flyball, Obedience, Hüten, Rettungshund, Reitbegleithund oder auch Schutzdienst und Fährtenarbeit dem Aussie macht alles Spaß.

 

Sehr Wichtig ist die Auswahl des richtigen Hundesportvereins, für die Ausbildung hilft der gesunde Menschenverstand. Werden die Kommandos nur geschrieen und der Aussie belächelt, weil er z.B. „für den Schutzdienst sowieso nichts taugt“, sollte dieser Platz gleich von der Auswahlliste gestrichen werden. Besonders zu empfehlen sind die Trainer, die schon Erfahrung im Umgang mit Hütehunden haben und die ihre eigenen Hunde sicher und ruhig führen. Im Vordergrund steh bei diesem Training – wie immer der Umgang mit unserem Aussie – Spaß, Spaß, Spaß. Ist der Spaß nicht gegeben wird das Training auf dem Hundesportplatz zur Qual für Mensch und Hund – und das darf nicht sein.