Begriffsbestimmungen

Begriffe der Bindungsstärke von AK

Affinität

Affinität: Maß für die Bindungsstärke einer einzelnen Bindungsinteraktion zwischen Antigen und Antikörper, d.h. wie ausgeprägt ist die Bindungsstärke einer einzelnen Bindungsstelle, z.B. eines einzelnen Fab-Fragments.

Im Zuge der Reifung in den Keimzentren der Lymphknoten entsteht durch somatische Mutationen der B-Lymphozyten eine noch stärkere Affinität (Affinitätsreifung)

Avidität

Avidität ist die Bindungsstärke, die aus der Summe der Einzelbindungen resultiert (Bindungsstärke zwischen multivalentem Ag und multivalentem AK)

Bsp: Ein schwach affines IgM-Molekül kann trotzdem stark mit einem multivalenten Ag interagieren, wenn viele Bindungen gleichzeitig bestehen. Die einzelne Bindung ist zwar niedrig affin, trotzdem resultiert eine hohe Avidität.

 

Begriffe der antigenen Merkmale auf einem AK

Ein AK kann selbst als Antigen fungieren. Je nach Lokalisation der antigenen Determinante, d.h. gegen welchen abschnitt des Immunglobulins sich ein Anti-Ig-Antikörper richtet, unterscheidet man

Isotyp

 = Antigene Determinanten, die für die konstante Region einer Ig-Klasse (schwere und leichte Ketten) charakteristisch sind.

Der Isotyp unterscheidet die verschiedenen Ig-Klassen (IgG vs. IgM) einer Spezies.

Ein AK, der gegen die isotypischen Varianten der µ-Kette gerichtet ist, reagiert mit allen IgM derselben Spezies.

Bsp: Ein Anti-IgG-Antikörper wird mit allen IgG reagieren, egal von welchem Menschen sie stammen. Es wird aber keine Reaktion mit IgM stattfinden.

Allotyp

= Antigene Determinanten, die für die Unterschiede in den konstanten Regionen der schweren Kette einer Ig-Klasse charakteristisch sind.

Bsp.: Anti-IgG-Antikörper können zwischen den IgG-Schwerketten verschiedener menschlicher Individuen unterscheiden. Im gleichen Individuum reagiert der Anti-IgG-Antikörper aber mit allen IgG-Schwerketten gleich.

Idiotyp

Eine spezielle antigene Determinante auf der variablen Region eines AK. Damit können verschiedene AK-Populationen mit ihren jeweiligen Spezifitäten unterschieden werden. Anti-idiotypische Antikörper sind zwar für den speziellen AK-Klon spezifisch, können aber trotzdem mit anderen AK-Klonen kreuzreagieren.

Netzwerktheorie: Jeder spezifische AK kann wieder als Antigen dienen (Anti-idiotypische AK,  Anti-Anti-idiotypische AK usw.), wodurch eine Regulation der Antikörper-Wirkung erfolgen kann.