Mitralstenose
Syn. Mitralklappenstenose
Häufigster erworbener Herzklappenfehler mit Verengung der Mitralklappenöffnung als Folge entzündlicher Verwachsungen der Klappenränder (inf.
Endokarditis), evtl. mit Kalkeinlagerung
Ca. 50% aller Mitralklappenfehler sind reine Mitralstenosen, ca. 30% der Fälle sind
mit Mitralinsuffizienz kombiniert.
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Hämodynamik: Behinderung der diastololischen Füllung der linken Herzkammer, Dilatation u. Hypertrophie des
linken Vorhofs (==> Vorhofflimmern), Stauung im kleinen Kreislauf (pulmonaler Hochdruck), Hypertrophie
und Dilatation der rechten Kammer (führt zu Rechtsherzinsuffizienz,
relative Tricuspidalinsuffizienz),
dabei bleibt die linke Kammer normal.
Symptome:
- V.·a. Atemnot infolge chronischer Lungenstauung mit Husten (Nachweis von
Herzfehlerzellen), später zusätzlich Rechtsherzinsuffizienz.
- Durch Thrombenbildung im linken Vorhof (besonders im Bereich des Herzohrs)
besteht die Gefahr embolischer Komplikationen
- Mitralgesicht (Facies mitralis): gerötete Wangen infolge Gefäßerweiterung u.
Lippenzyanose
Diagnostik:
- auskultatorisch lauter 1. Herzton, Systole frei, 2. Herzton anfangs unauffällig, später bei pulmonaler Hypertonie enge Spaltung mit betonter Pulmonaliskomponente;
frühdiastolisch ein Mitralöffnungston, dem sich ein decrescendoförmiges, mittel-tieffrequentes (rauhes)
diastolisches Herzgeräusch anschließt
- Bei Sinusrhythmus kurzes präsystolisches Crescendo
- Evtl. Steell-Geräusch bei relativer Pulmonalinsuffizienz (leises, hochfrequentes, frühdiastol. Decrescendogeräusch mit p.·m. im 3. ICR links parasternal, das sich dem Pulmonalton P2 anschließt
)
- Echokardiographie: quant. Erfassung möglich mit Berechnung der Mitralöffnungsfläche
- Rö.: vergrößerter, schattendichter li. Vorhof (Vorhofkernschatten), betonte Pulmonalarterien, Rechtsherzhypertrophie, bei
chronischer Stauung Kerley-Linien, verkalkte Mitralklappen
- Im EKG häufig Vorhofflimmern u. Zeichen der chronischen Rechtsherzbelastung; Herzkatheterisierung (zur Messung der pulmonalen
Hypertonie)