Hämoglobinabbau

Hämoglobin wird durch Abbau von Erythrozyten oder Erythrozyten-Vorläufern in den Blut-abbauenden Organen (Milz, Knochenmark, M-PIRE, Leber) freigesetzt.

In den abbauenden Phagozyten

wird das Apoprotein des Hämoglobins hydrolysiert bis zu den Aminosäurebausteinen. Aus dem restlichen eisenhaltige Häm-Ring wird durch Oxidation das Eisen (Fe3+) abgespalten und an Transferrin gebunden und dem neuerlichen Aufbau von Hämoglobin zugeführt oder gespeichert (als Ferritin in der Leber, als Hämosiderin im MPS).

Es entsteht durch im Zuge dieser Spaltung durch die Häm-Oxidase das Biliverdin, ein lineares Tetrapyrrol.

Durch die Biliverdin-Reduktase wid dann das Biliverdin zu gelbem Bilirubin reduziert.

Das lipophile Bilirubin ("indirektes Bilirubin") wird aus den abbauenden Phagozyten ins Blut abgegeben, wo es an Albumin gebunden zur Leber transportiert wird 

Im Hepatozyten

wird Bilirubin durch die UDP-Glucuronyl-Transferase an Glururonsäure gebunden, wodurch das wasserlösliche Bilirubin-Diglucuronid ("direktes Bilirubin") entsteht

Dieses wird durch ein Anionen-Transportsystem (energieabhängig) aus der Leberzelle in die Gallenkanalikuli ausgeschieden.

Im distalen Dünndarm und im Dickdarm

wird das Bilirubin-Glucuronid durch Bakterienenzyme (ß-Glucuronidase) zu freiem Bilirubin reduziert und zu Urobilinogen reduziert.
Der größte Teil wird, zu braunem Urobilin oxidiert, oder noch weiter zu über Stercobilinogen zu Stercobilin mit dem Stuhl ausgeschieden.

Ein geringerer Teil wird im terminalen Ileum und z.T. im Colon wiederum resorbiert und über die Leber wieder in die Galle ausgeschieden (enterohepatischer Kreislauf).

Bei Leberzellschädigung findet sich eine vermehrte Ausscheidung über den Harn.

Durch die Vielzahl an beteiligten Enzymen und Transportsystemen kann es zu einer breiten Palette an Störungen kommen. Die Folge ist fast immer ein Rückstau von Zwischenprodukten ins Blut  ==> Ikterus