LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Binnenstein Johann
Name russisch: Бинненштейн Иоган Фердинандович (Биненштейн Иоганнес)
Geboren: 21.11.1909, Atzgersdorf (NÖ)
Beruf: Modelltischler
Letzter Wohnort in Österreich: Leobersdorf (NÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Saratov
Verhaftet: 16.10.1937, Saratov
Anklage: Spionage, Terrorismus, Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation
Urteil: 23.05.1938, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen; 14.11.1938, Plenum des Obersten Gerichts der UdSSR, 25 Jahre Lagerhaft; 16.07.1939, Oberstes Gericht der UdSSR, Ausweisung
Rehabilitiert: 25.08.1997, Generalstaatsanwaltschaft der RF
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: ausgewiesen
Kurzbiografie: Johann Binnenstein wurde 1909 in Atzgersdorf bei Wien als Sohn eines Kopisten geboren. Von 1925 bis 1931 war er Mitglied der SAJ in Leobersdorf. Im Oktober 1931 emigrierte Johann Binnenstein mit seinem Vater Ferdinand Binnenstein aus wirtschaftlichen Gründen in die UdSSR. Johann Binnenstein arbeitete als Konstrukteur im Saratover Mähdrescherwerk Завод комбайнов. Am 16. Oktober 1937 wurde er zusammen mit einer Reihe österreichischer und deutscher Facharbeiter verhaftet und u. a. wegen Spionage und Terrorismus angeklagt. Das Politbüro bestätigte zweimal das von der Saratover Gebietsleitung des NKVD empfohlene Todesurteil: am 30. März 1938 durch Stalin, Molotov, Kaganovič und Vorošilov und am 3. Mai 1938 durch Stalin und Molotov. Die am 23. Mai 1938 von einem Militärkollegium verhängte Todesstrafe wurde am 14. November 1938 vom Plenum des Obersten Gerichts der UdSSR in eine 25-jährige Haftstrafe umgewandelt. Die gleiche Instanz verfügte am 16. Juli 1939 die Ausweisung Binnensteins, die auf einem Beschluss des Politbüros vom 28. Juni 1939 beruhte: sieben sowjetische Matrosen wurden gegen sieben inhaftierte deutsche Staatsbürger ausgetauscht. Soweit bekannt war Binnenstein der einzige (ehemalige) Österreicher in der Gruppe. Er wurde über Leningrad abgeschoben und gelangte am 28. Oktober 1939 nach Berlin.
Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), stalin.memo.ru, ÖStA
Anmerkung: