LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Löwinger Andor
Name russisch: Левингер Андор Самуилович (Акдар)
Geboren: 02.12.1899, Győr (Raab, Ungarn)
Beruf: Angestellter
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.07.1933
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 23.04.1935, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 04.07.1935, 5 Jahre Lagerhaft
Rehabilitiert: 29.04.1957, Militärtribunal des Leningrader Wehrkreises
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: überlebte
Kurzbiografie: Andor Löwinger wurde 1899 in Győr (Raab) in Ungarn geboren, er war jüdischer Abstammung. 1919 kam er nach dem Sturz der Räterepublik als politischer Flüchtling nach Österreich und wollte in Graz Medizin studieren. Als Mitglied der geheimen Auslandsleitung der ungarischen KP in Wien war er weiterhin politisch aktiv. In Ungarn war er ab 1918 Mitglied des KJV gewesen, ab 1919 war er Mitglied des KJV in Österreich und ab 1922 der KPÖ. Ab 1930 leitete er die Abteilung für Agitation und Propaganda beim ZK der KPÖ. Löwinger, der das Medizinstudium in Graz aus Geldmangel unterbrechen musste, arbeitete 1927-1931 für die österreichisch-sowjetische Handelsagentur RATAO (Русско-австрийское торговое акционерное общество) und leitete 1931-1933 das Büro des sowjetischen Volkskommissariats für Schwerindustrie am Wiener Bauernmarkt (спецбюро), das Fachleute für die Industrialisierung der UdSSR anwarb. Am 1. Juli 1933 übersiedelte Löwinger nach Moskau, wo er anfangs als Verwalter eines Urlaubsheimes für ausländische Arbeiter tätig war, anschließend wurde er Leiter der Dienstleistungsabteilung im Volkskommissariat für Schwerindustrie. Am 23. April 1935 wurde Löwinger wegen Spionage verhaftet und am 4. Juli 1935 zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Er überlebte das Lager bei Vorkuta und wurde am 23. April 1940 freigelassen. Löwinger, der mit der Schwester der Frau von Géza Reitmann (Franz Falk, in der Volksstimme Franz Kunert) verheiratet war, konnte sein Medizinstudium in Russland abschließen und kehrte später mit seiner Familie nach Ungarn zurück.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, ÖStA
Anmerkung: