LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Regenfelder Otto
Name russisch: Регенфельдер Отто Оттович
Geboren: 12.04.1896, Triest
Beruf: Maurer, Kellner
Letzter Wohnort in Österreich: St. Ruprecht bei Klagenfurt
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.09.1932
Verhaftet: 01.09.1932, Grenze
Anklage: Spionage
Urteil: 29.12.1933, Ausweisung
Rehabilitiert: 15.11.2002
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: ausgewiesen
Kurzbiografie: Otto Regenfelder wurde 1896 in Triest geboren. Er musste im Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee Kriegsdienst leisten und befand sich 1915-1918 in russischer Kriegsgefangenschaft. Von 1918 bis 1920 diente er in der Roten Armee und kehrte dann nach Österreich zurück. 1931 trat er der KPÖ bei. Bei den Gemeinderatswahlen im April 1932 wurde er als Gemeinderat der KPÖ in St. Ruprecht, das damals noch nicht Teil der Stadt Klagenfurt war, gewählt. Aufgrund seiner langjährigen Arbeitslosigkeit beschloss Regenfelder, der gut Russisch konnte, zusammen mit seinem Freund Engelbert Triebelnig auf Arbeitssuche nach Russland zu fahren. Da alle Versuche, ein Visum oder einen Arbeitsvertrag zu erhalten, scheiterten, fuhren beide im Juni 1932 nach Königsberg (Ostpreußen), wo sie auf dem sowjetischen Konsulat eine Einreisebewilligung für die UdSSR beantragten. Als sie einen Monat später die Abweisung erhielten, beschlossen sie, die lettisch-sowjetische Grenze illegal zu überqueren.
Kaum auf sowjetischem Territorium angelangt, wurden Regenfelder und Triebelnig festgenommen, nach Ostrov gebracht (wahrscheinlich ist die Stadt im Gebiet Pskov gemeint) und ins Gefängnis eingeliefert. Die Verhöre fanden im Kresty-Untersuchungsgefängnis in Leningrad statt. Regenfelder und Triebelnig versuchten, durch Vorweisen ihrer KPÖ-Parteibücher ihre Lage zu verbessern. Regenfelder nannte als Bürgen Simon Kompein, einen bekannten Klagenfurter Kommunisten, der damals an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau studierte. Kompein wurde auch über die illegalen Grenzgänger befragt. Nach einem Hungerstreik Regenfelders ließ der Verhörbeamte, ein ehemaliger k.u.k. Soldat und gebürtiger Klagenfurter, den Spionagevorwurf fallen. Am 29. Dezember 1933 wurden die beiden Gefangenen zur Ausweisung verurteilt und am 10. Jänner 1933 über die lettische Grenze abgeschoben. Das österreichische Konsulat in Riga finanzierte den beiden die Fahrtkosten nach Österreich. Nach seiner Rückkehr nach Klagenfurt brachte Regenfelder noch 1933 eine Broschüre über die grauenhaften Zustände in sowjetischen Gefängnissen im Selbstverlag heraus.
Quelle: ÖStA, lists.memo.ru
Anmerkung: