Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Andreas Sagl © Foto: Viktoria Sagl |
Name: Sagl Andreas
Name russisch: Загль Андрей Андреевич Geboren: 30.11.1897, Breiteneich (Bezirk Horn, NÖ) Beruf: Zimmermann Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1931 Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad Verhaftet: 23.03.1938, Leningrad Anklage: Sabotage, antisowjetische Agitation, Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation Urteil: 14.10.1938, Sonderberatung (OSO), Tod durch Erschießen Rehabilitiert: 18.10.1957, Präsidium des Obersten Gerichts der RSFSR Gestorben: 22.10.1938, Leningrad Emigrationsmotiv: KP-Emigration Schicksal: erschossen Kurzbiografie: Andreas Sagl wurde 1897 im Bezirk Horn in Niederösterreich geboren, in dem kleinen Ort Breiteneich, der jetzt zur Gemeinde Horn gehört. Sein Vater Ambrosius Sagl war Eisenbahner. Andreas Sagl, der zahlreiche Geschwister hatte, lernte Zimmermann und übersiedelte nach Wien. Er war ab 1922 Mitglied der KPÖ, vorher war er in der SDAP aktiv gewesen. 1931 wanderte er mit Hilfe der Komintern mit seiner Frau, der Schneiderin Ludmilla Sagl, und dem Sohn Otto (geb. 04.01.1929) in die Sowjetunion aus. Die Familie lebte in Leningrad in akzeptablen Verhältnissen, Andreas Sagl wurde als Mitglied in die VKP (b) übernommen. 1935 wurde er jedoch aus der Partei ausgeschlossen, weil er die Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft verweigerte. Im Juni 1936 nahm die Familie dann doch die sowjetische Staatsbürgerschaft an, weil Sagls Arbeitsvertrag auslief und er nicht nach Österreich zurückkehren wollte. Er arbeitete als Bauleiter beim Baukonzern Ленпромстрой, als er am 23. März 1938 verhaftet wurde. Er wurde beschuldigt, im Dezember 1935 von dem deutschen Spion Johann Wening (Иоган Леонгардович Венинг, geboren 1902, erschossen 1938 in Leningrad) für Sabotageakte in sowjetischen Rüstungsbetrieben angeworben worden zu sein. Andreas Sagl wurde wegen Sabotage, antisowjetischer Agitation und Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation am 14. Oktober 1938 zum Tode verurteilt und am 22. Oktober 1938 in Leningrad erschossen. Er ist in Levašovo begraben. Ludmilla Sagl wurde bereits im August 1937 verhaftet, sie überlebte. Der Sohn Otto Sagl kam in ein Kinderheim des NKVD in Smolensk. Nach Kriegsbeginn wurde das Heim in das Gebiet Tambov evakuiert. Aufgrund seiner ausgezeichneten schulischen Leistungen konnte Otto Sagl die zehnjährige Schule abschließen und eine Ausbildung als Bauingenieur absolvieren. Durch einen glücklichen Zufall konnte er den Kontakt mit seiner Mutter aufrechterhalten und nach ihrer Freilassung 1947 mit ihr zusammen wohnen. Als Otto Sagl und seine Mutter Nachforschungen zum Schicksal von Andreas Sagl anstellten, erhielten sie eine gefälschte Sterbeurkunde, wonach er 1958 an Magenkrebs gestorben sei. Erst nach der Öffnung der Archive konnten die Angehörigen den Strafakt einsehen - Andreas Sagl war am 22. Oktober 1938 in Leningrad erschossen worden. Otto Sagl erhielt im November 2000 die österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Er starb am 19. März 2001 in Moskau. Quelle: ÖStA, lists.memo.ru, Familie Anmerkung: S. auch Отто Загль: Три радуги над Байкалом. Что-то вроде путевых заметок. - Иркутск 2002. S. 56 - 59
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