LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)


Ludmilla Sagl
© Foto: Viktoria Sagl
Name: Sagl Ludmilla
Name russisch: Загль Людмила Андреевна
Geboren: 20.06.1898, Wien
Beruf: Schneiderin
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad
Verhaftet: 1937, Leningrad
Anklage: antisowjetische Agitation
Urteil: 20.01.1938, Sonderkollegium des Leningrader Gebietsgerichts, 5 Jahre Lagerhaft
Rehabilitiert: 15.11.1957, Präsidium des Obersten Gerichts der RSFSR
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: überlebte
Kurzbiografie: Die Schneiderin Ludmilla Sagl wurde 1898 in Wien geboren, ihr Mädchenname war Riebl. Mit ihrem Mann, dem Zimmermann und KP-Mitglied Andreas Sagl, und dem Sohn Otto (geb. 04.01.1929 in Wien) wanderte sie 1931 in die Sowjetunion aus. Im Juni 1936 nahm die Familie die sowjetische Staatsbürgerschaft an.
Im August 1937 wurde Ludmilla Sagl, die nicht berufstätig war, verhaftet, nachdem sie von einer Frau, die sie in ihre Wohnung aufnehmen musste, denunziert worden war: die Frau gab an, Sagl habe bei der Rede Stalins das Radio leiser gestellt und bei der Rede Hitlers lauter. Das reichte für eine Anklage wegen antisowjetischen Agitation. Ludmilla Sagl wurde am 20. Jänner 1938 zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Ihr Mann Andreas Sagl wurde am 23. März 1938 verhaftet und am 22. Oktober 1938 erschossen. Ludmilla Sagl wurde nach Ablauf ihrer Straffrist - wie während des Krieges üblich - nicht entlassen. Erst 1947 wurde sie aus einem Lager im Gebiet Kemerovo entlassen. Sie konnte mit Glück den Kontakt zu ihrem Sohn Otto aufrecht erhalten und nach ihrer Entlassung mit ihm zusammen wohnen. Allerdings blieb sie zeitlebens großen Einschränkungen bezüglich der Auswahl ihres Wohnorts unterworfen.
Ludmilla Sagl starb 1961 in Cherson (Ukraine).
Quelle: ÖStA, lists.memo.ru, Familie
Anmerkung: S. auch Отто Загль: Три радуги над Байкалом. Что-то вроде путевых заметок. - Иркутск 2002. S. 56 - 59