Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Schellmann Friedrich
Name russisch: Шельман Фридрих Geboren: 09.04.1912, Puchberg (OÖ) Beruf: Schlosser Letzter Wohnort in Österreich: Wels (OÖ) Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1934 Wohnorte in der Sowjetunion: Sverdlovsk, Gor'kij, Kazan' Verhaftet: 1935, Kazan' Anklage: sozial gefährliches Element Urteil: 22.12.1935, Sonderberatung (OSO), Ausweisung Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration Schicksal: ausgewiesen Kurzbiografie: Der Schlosser Friedrich Schellmann wurde 1912 in Puchberg bei Wels geboren. 1926-1928 war er Mitglied der SAJ, 1928 wurde er Mitglied des KJV. Mit seinem Bruder Josef Schellmann und weiteren fünf arbeitslosen Freunden aus Wels, die zwar Reisepässe, aber kein sowjetisches Visum hatten, verließ er Österreich 1934 in Richtung Sowjetunion. Unmittelbar vor der Grenze entschieden sich drei aus der Gruppe für die Rückfahrt nach Österreich. Die anderen überquerten die Grenze illegal und wurden noch im Grenzgebiet festgenommen, dann in ein Arbeitslager bei Sverdlovsk gebracht. Friedrich Schellmann arbeitete als Schlosser in einem Goldbergwerk und Josef Schellmann in einer nahe gelegenen Maschinenfabrik. Bald von den ungünstigen Arbeitsverhältnissen enttäuscht, baten die Brüder Schellmann um die Rückreiseerlaubnis nach Österreich. Die Ausreise wurde nicht bewilligt, vielmehr bot man ihnen die sowjetische Staatsbürgerschaft an, was sie ablehnten. Ende Oktober 1934 konnten sich die Brüder unter einem Eisenbahnwaggon verstecken und flüchten. Josef Schellmann gelangte auf dieser Weise nach Moskau, er konnte seine Reise fortsetzen und traf am 8. Februar 1935 in Österreich ein. Friedrich Schellmann war in der Nähe von Kazan' entdeckt worden, verschwieg indessen die Umstände seiner Reise und begann als Schlosser und Elektriker in einer Fabrik zu arbeiten. Als die Behörden entdeckten, dass er aus dem Lager bei Sverdlovsk geflohen war, wurde er im April 1935 verhaftet. Er wurde der Konterrevolution beschuldigt und ins Gefängnis nach Gor'kij überstellt, wo er acht Monate in Untersuchungshaft saß. Im Dezember 1935 erhielt er das in Moskau beschlossene Ausweisungsdekret. Am 20. Jänner 1936 wurde Friedrich Schellmann über die polnische Grenze abgeschoben und traf am 23. Jänner 1936 in Österreich ein. Einen Monat verbrachte er dann im Welser Krankenhaus, wo seine Malaria-Erkrankung behandelt wurde, die er sich durch die Strapazen in Russland zugezogen hatte. Quelle: ÖStA, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei) Anmerkung:
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