LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Schilhavy Karl
Name russisch: Шильгави Карл Яковлевич
Geboren: 21.07.1900, Pottendorf (NÖ)
Beruf: Feinmechaniker, Elektriker
Letzter Wohnort in Österreich: Pottendorf
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 16.01.1932
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Ust'-Učug (Magadanskaja obl.)
Verhaftet: 24.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage, Sabotage
Urteil: 27.07.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft
Rehabilitiert: 05.10.1956, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: überlebte
Kurzbiografie: Karl Schilhavy wurde 1900 in Pottendorf im Bezirk Baden (Niederösterreich) geboren. Von 1919 bis 1927 gehörte er der SDAP an. Von Beruf Feinmechaniker, war er seit 1930 arbeitslos. Er bemühte sich daher ab 1931 um ein Visum für die Sowjetunion, das ihm die sowjetische Botschaft in Wien auch ausstellte. Am 16. Jänner 1932 traf Schilhavy in Moskau ein, wo er bald Arbeit als Mechaniker in einer Radio-Versuchsstation bei Moskau fand, in der er bis 1936 tätig war. Danach arbeitete er als Mechaniker im Industriekombinat Промутиль, bis er am 24. März 1938 verhaftet und in die Taganka gebracht wurde. Er wurde beschuldigt, Agent des österreichischen Geheimdiensts zu sein und im Auftrag eines österreichischen Gesandtschaftsangehörigen namens Dr. Bauer heimlich Anlagen in seinem Betrieb unbrauchbar gemacht zu haben. Am 27. Juli 1938 wurde Karl Schilhavy zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, die er in Lagern an der Kolyma in Nordostsibirien verbrachte.
Schilhavy überlebte und richtete 1956 ein Rehabilitierungsansuchen an den Generalstaatsanwalt der UdSSR, er lebte damals in Ust'-Učug im Gebiet Magadan. Am 5. November 1956 wurde er rehabilitiert.
Schilhavy wurde am 14. September 1934 von seiner Frau Marie, die in Österreich geblieben war, geschieden. Im Juli 1936 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft. Anton Schilhavy, ein Bruder von Karl Schilhavy, lebte ebenfalls in Moskau und wurde 1936 verhaftet, 1938 erschossen.
Quelle: ÖStA, GARF
Anmerkung: