Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Name: Suchomel Irmfried
Name russisch: Сухомел Ирмфрид Рюдигерович Geboren: 03.07.1913, Matzen (Bezirk Gänserndorf, NÖ) Beruf: Techniker Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 15.01.1932 Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau Verhaftet: 29.11.1932, Moskau Anklage: Spionage, Terrorismus Urteil: 20.06.1933, Ausweisung Gestorben: 2012, Kalifornien Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration Schicksal: ausgewiesen Kurzbiografie: Irmfried Rüdiger Kurt Suchomel wurde 1913 in Matzen (Bezirk Gänserndof) im Weinviertel geboren, sein Vater war Versicherungsangestellter. Suchomel absolvierte eine Maschinenbauschule in Wien (Spengergasse) und erhielt über die Vermittlung seines Freundes Georgij Dzhezhelei, eines in Russland geborenen Studienkollegen, eine Arbeitsstelle als Techniker in einer Moskauer Flugzeugmotorenfabrik, da er in Österreich keine passende Stellung fand. Suchomel lebte ab Jänner 1932 in Moskau, verbrachte aber im Oktober 1932 einen Urlaub in Österreich. Ende November 1932 wurde Suchomel in Moskau auf offener Straße verhaftet und in die Lubjanka geschafft. Beim ersten Verhör wurden ihm Spionage und Terrorismus sowie Verbindung zur österreichischen Gesandtschaft vorgeworfen. Verdächtig dürfte Suchomel seine Freundschaft mit Dzhezhelei gemacht haben, der Verwandte im Ausland (Nizza) hatte und kurz vorher, während er als Sowjetbürger seinen Militärdienst ableistete, in Haft genommen worden war. In der Lubjanka blieb Suchomel zwei Monate in Einzelhaft, er wurde dann in die Butyrka überstellt und nach dem 15. Februar 1933 nicht mehr verhört. In seinem Fall erfolgten mehrere Bitten um diplomatische Interventionen, vor allem aus einflussreichen bürgerlichen Kreisen und von der Bundesführung der Heimwehr. Der österreichische Gesandte Heinrich Pacher wurde mehrmals bei Außenminister Litvinov und dessen Stellvertreter Nikolaj Krestinskij vorstellig, bis ihm anlässlich der Militärparade die baldige Ausweisung des jungen Wieners und sogar ein Besuch bei Suchomel zugesichert wurden. Legationssekretär Alfred Schwinner und ein des Russischen mächtiger weiterer Gesandtschaftsmitarbeiter namens Jelusič konnten am 10. November 1933 den Gefangenen in einem Büro der Lubjanka im Beisein von GPU-Offizieren über eine Stunde lang sprechen. Am 14. November 1933 wurde Irmfried Suchomel über die polnische Grenze abgeschoben. Nachdem er sich in der Heimat einigermaßen erholt hatte, schrieb Suchomel zwei Berichte über seine Haftzeit für die österreichische Gesandtschaft in Moskau. Suchomel wanderte nach dem Krieg in die USA aus, er starb 2012 in Kalifornien. Quelle: ÖStA, Memorial Moskau Anmerkung:
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