 |
Chronik der Schule für
Sozialdienste |
 |
|
Hier finden
Sie Auszüge
aus der Festschrift zur 50 Jahrfeier der Schule für
Sozialdienste |
Unsere Schule im Rückblick |
Heiter-satirische Verbeugung |
|
Heiter-satirische Verbeugung |
Vor 27 Jahren schleuste mich, einen Junglehrer mit
gerade einmal acht Dienstjahren, die damalige und in
Folge langjährige Direktorin und mittlerweile längst
geschätzte Freundin Studienrätin Hannelore Schnuderl
durch die Pforte der „edlen Liebe", also der
Caritas, um an der von eben dieser Caritas
begnadeten Lehranstalt in Englisch und Bildnerischer
Erziehung, dann auch bald im Fach Deutsch ein Loch
zu stopfen, das sich auf Grund des herrschenden
Lehrermangels (man höre!) aufgetan hatte.
|
Eingangstüre
zur alten Schule
 |
Realistisch betrachtet sah diese Pforte recht
ramponiert aus: ein altes Tor zu einem noch älteren
Gebäude, eng, verwinkelt, einfach (um nicht zu sagen
schäbig), ausgestattet mit altem Mobilar, aber
versehen mit einem Flair, das Altem und Einfachem
oft anhängt, nämlich mit Gemütlichkeit. Das hatte
jedoch auch seine Tücken: So war es beispielsweise
nur eingeweihten männlichen Besuchern der
Lehrertoilette möglich, diese unbeschadet wieder zu
verlassen; unmittelbar vor dem wuchtigen
Porzellanungetüm befand sich nämlich unter dem
Bodenbelag verborgen eine Vertiefung im Fußboden,
die das linke Bein des Besuchers abrupt bis über den
Fußknöchel absinken ließ, was hohe Ansprüche an die
Standfestigkeit stellte, von anderen Missgeschicken
ganz abgesehen. |
Impressionen von der
alten Schule |
Die oben genannte Gemütlichkeit äußerte sich jedoch
auch in der Führung durch Hannelore Schnuderl, die
ihrem kleinen und jungen Lehrkörper jene Wärme und
Freundlichkeit entgegenbrachte, die zum Wohlfühlen
eben notwendig ist, ohne dabei die notwendige
Straffheit und Konsequenz vermissen zu lassen, die
eine wirkliche Führungspersönlichkeit auszeichnet.
Wo auch immer wir gerade waren, in der Schule (z.B.
bei „Nachkonferenzfestivitäten"), auf
Fortbildungsveranstaltungen, auf Abschlussreisen
usw.: Wie eine Glucke scharte sie uns Junghühner um
sich, immer darauf bedacht, dass niemand „ausgraste"
und ihren Dunstkreis verließ, anderen gegenüber
stolz die Vorzüge hervorhebend, die uns anhafteten.
So erinnere ich mich z.B. daran, wie sie mich einer
höher gestellten Persönlichkeit aus dem
Landesschulrat als ihren „Sprachästheten"
vorstellte. Solcherart gestärkt und beflügelt
verstanden wir uns auf selbstverständliche Art immer
als „Team" - und das in einer Zeit, als die Begriffe
„Teamgeist" und „Teamfähigkeit" noch nicht
schlagwortartig strapaziert wurden. Stammlehrer und
sogenannte „externe" Lehrer mit anderer Stammschule
wie ich fühlten sich gleichermaßen zugehörig, zogen
pädagogisch - ich nehme an zum Wohle der Schüler -
an einem Strang und frequentierten und gestalteten
konsequent das schulisch-gesellschafliche Leben, das
für den Zusammenhalt zwischen Lehrern untereinander
sowie Schülern und Lehrern unerlässlich ist. Es lebe
die kleine, überschaubare Schule, die noch
Individualität der Schüler zulässt, kalte Anonymität
aussperrt und den Lehrern die Möglichkeit gibt,
individuell und im Team „soziologisch sehend" zu
arbeiten! |
Die neue
Schule - das Rottenmanner "Schloss"  |
Den Umzug der Schule in das Rottenmanner „Schloss"
erlebte ich trotz aller nostalgischer Bedenken
positiv, wusste ich doch, dass Schulgeist und
-struktur erhalten bleiben würden, dass die Arbeit
in dem einfühlsam renovierten Gebäude - alter und
neuer Baustil wurden vom Architekten perfekt vereint
- Freude machen würde, große Räume, weite Gänge in
historischem Barock-Ambiente und moderne Ausstattung
sind Garanten dafür.
Wie gut die Schule funktioniert, beweist die
Tatsache, dass Lehrerwechsel kaum jemals ein Problem
war. Hat der Neuling (die „Neulingin" - um dem
diesbezüglichen Sprachmumpitz als keine Folgen
fürchtender Nicht-Politiker und als die Rechte der
Frauen jedoch gewiss nicht anzweifelndes Mannsbild
boshaft einen Schlag zu versetzen) einmal gespürt,
dass eine Schule auch familiär sein kann, stand der
Integration nichts mehr im Wege. Als schließlich
Frau Mag. Brigitte Mauschitz das Direktoren-Zepter
in die Hand nahm, zeigte sie bald, dass sie das
Gewohnt-Bewährte übernehmen und mit Innovationen
anreichern würde: gut gelungen, bravo! So gesehen
ist es für mich keine Frage, dass sie auch im Stande
ist, ihr derzeitiges familiäres Dasein als
„Zwillingsmutter" mit Bravour zu lösen.
(Zwischenbemerkung: Ein eigenes Kapitel stellen die
neuzeitlichen Errungenschaften dar wie die
Raucherecke im Hof, der Ausgang ohne Haube und
Strümpfe bei kaltem Wetter usw. Mit Verlaub gesagt:
Solche Ungeheuerlichkeiten lassen vermutlich Frau
Direktor Schnuderl Gott sei Dank noch nicht im Grab,
so doch im wohl verdienten Ruhestand rotieren! „But
what shall's“ -as the English do not say...)
|
Schülerinnen bei einem Ausflug |
Jetzt - in der Zeit des „Interregnums" - zeigt es
sich nach völlig normalen anfänglichen
Schwierigkeiten, was Teamgeist und Teamfähigkeit
wert sind: Es läuft in bewährter Manier...
Abschließend sei mir noch eine Bemerkung vergönnt:
Ich bedanke mich bei Caritas, Direktoren, Kollegen,
Absolventinnen der Fachschule für Altendienste und
Pflegehilfe und Schülern der Schule für
Sozialdienste. Jedes einzelne Jahr an dieser Schule
habe ich gerne verlebt und es bereitet mir
ungebrochenes Vergnügen hier zu unterrichten.
Gerfried Stockinger
(Lehrer an der Schule für Sozialberufe Rottenmann
und an der Haupt-, Real- und Polytechnischen Schule
Liezen, Schulrat) |
|
|
|
|
|