In den letzten Jahrzehnten
verbreitete sich in Europa weitgehend der Irrglaube, daß das Bier das Getränk
des armen und kleinen Mannes sei. Daß dem nicht immer so war und dies vor
allem auch in Zukunft keinesfalls als zutreffend zu bezeichnen ist, sollen
diese Zeilen beweisen.
Von Alters her war die Erzeugung dieses edlen Braugetränks eine Wissenschaft,
die nur von äußerst hoch entwickelten Kulturen verstanden wurde. Vom Mittelalter
bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Erlaubnis Bier zu brauen nur
wenigen Personen zugestanden und war zum Beispiel in Österreich mit einem
kaiserlichen Privileg verbunden. Erzeugnisstätten in Mittel- und Nordeuropa
der etwas anderen Arten waren auch - verbunden mit einer Jahrhunderte alten
Tradition - vor allem Klöster und andere geistige Zentren, was auf die spirituelle
Voraussetzung zur Beherrschung dieser Wissenschaft hindeutet.
Zugegebenerweise verlor
das Bier seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges - beeinflußt durch amerikanische
Massenproduktionen - zunehmend seinen exklusiven Stellenwert in der Gesellschaft.
Wer jedoch in der heutigen Zeit aus Image-Gründen und gesellschaftlichem Druck
auf diese Gaumenfreuden verzichtet, ist selbst schuld. Denn wer ein wenig
den Markt von Gerstensäften beobachtet, wird feststellen, daß neben den Massen-
und Billigprodukten dieser Industrie auch eine ganze Reihe Biersorten existieren,
die sich vor allem durch geringe Abfüllmengen, exotische Geschmacksrichtungen,
hochwissenschaftliche Braumethoden, aristokratische Brauereien, aber auch
exklusive Preise von den Mitanbietern unterscheiden. Kurz gesagt: Getränke
mit denen man sogar den größten Gourmet beeindrucken kann.
Die Frage stellt sich nun, wie man an solche Geheimtips herankommt. Wer verrät
einem, welche Sorten man wählen muß und wo man diese erstehen kann? Dabei
soll die im Anschluß findende Liste behilflich sein, die in Zukunft durch
die Mithilfe von Lesern mit feinem Gaumen vervollständigt werden soll.
1. Zum Einschenken:
Es ist besonders wichtig, daß
das Glas ungefähr die gleiche Temperatur wie das Bier hat. Spülen Sie deshalb das Glas vor dem Einschenken mit kaltem Wasser aus. Wenn Sie es danach auf eine Schaumkrone abgesehen haben, sollten Sie sich folgende Anweisungen zu Herzen nehmen: " Halten Sie das Glas schräg unter die Bierflasche und schütten Sie das Bier zügig in das Glas. Wenn das Glas halb gefüllt ist, sollte sich noch kein Schaum gebildet haben. Halten Sie das Glas nun senkrecht unter die Flasche und füllen Sie das Glas bis zum Eich-Strich auf. Aufgrund der Tatsache, daß Sie das Glas nun senkrecht zur Flasche oder zum Zapfhahn halten, wird eine Schaumkrone gebildet. Denken Sie immer daran, daß diese Platz braucht um sich auszudehnen. " |
2. Zur richtigen
Temperatur:
Idealerweise sollte die Temperatur Ihres Bieres zwischen sieben und neun Grad
Celcius liegen.
Zwei Dinge sollten Sie auf jeden Fall vermeiden:
Kredenzen Sie kein allzu warmes Bier - es wird einen leicht schalen Geschmack
bekommen.
Stellen Sie Ihr Bier niemals in eine Tiefkühltruhe, ganz egal, wie eilig
Sie und Ihre Gäste es haben. Wenn das Bier bereits
eingetrübt ist, ist es schon viel zu kalt. Bewahren Sie es an einem warmen
Ort auf, bis es sich regenerieren konnte.
3. Zum richtigen Glas:
Sie sollten Ihr Bier immer aus einem Glas trinken. Der Vorteil gegenüber
der Flasche, der Dose
oder dem Steinkrug: Man sieht, was man trinkt und hat eine bessere Kontrolle
über die Schaumbildung.
Theoretisch können Sie Bier aus jedem Glas trinken, solange es sauber
ist. In der Praxis allerdings
können Sie durchaus einige dekorative Maßnahmen ergreifen, um den
Genuß auch auf visueller Ebene zu steigern.
" Das Dekorieren von Bier kommt ziemlich selten vor, denn - was auch
leicht verständlich ist - trägt ein Bierglas mit Zuckerrand
wohl kaum zum perfekten Biergenuß bei. Dennoch gibt es Möglichkeiten ein Bier
mit Früchten zu versehen.
Dies wird nicht so sehr für Dekorationszwecke genutzt, sondern schlicht und
ergreifend zur Geschmacksverbesserung des Bieres.
Natürlich ist es Geschmackssache, ob man seinem Bier Früchte hinzufügt, denn
es schmeckt auch ohne sehr gut.
Deshalb werden hier nur die beiden bekanntesten Möglichkeiten für die Verfeinerung
von Bier vorgestellt:
die allseits bekannte Scheibe Zitrone in einem kühlen Weizenbier, und das
Stück Limone in einer Flasche Corona. "