Morbus  Down (Trisomie 21)
Durchschnittliche Inzidenz 1:700, stark vom Alter der Mutter abhängig (mit 20 Jahren 1:5000, mit 40 Jahren 1:100)
Ursachen:
  - Non-disjunktion bei der Keimzellenentstehung (1. bzw. 2. meiotische
    Teilung)
 
  - Non-disjunktion bei der 1. Mitose der Zygote ==> Mosaiktyp (Häufigkeit
    2,5%)
 
  - In 5% ist die Ursache des Morbus Down eine Translokation t21-14 (oder
    t21-21) mit
    Verlust des restlichen kleinen 21-Fragments. 
    Es existiert in diesem Fall also ein Carrier, der/die selbst symptomlos ist,
    beim Kind tritt aber die Erbinformation von Chromosom 21 mit 50%
    Wahrscheinlichkeit dreifach auf (ein Elternteil ist normal, der andere
    Elternteil trägt Chromosom 21 sowohl normal als auch ein 2. Mal auf
    Chromosom 14).
    Anm.: Die übrigen 50% der Kinder hätten ein Monosomie 21, die jedoch nicht
    mit dem Leben zu vereinbaren ist. 
Klinik:
  - Kraniofaziale Dysmorphie:
    
      - Brachyzephalie
 
      - typ. Gesichtsausdruck:
        
          - flaches Gesicht
 
          - kleine Sattelnase
 
          - Epikanthus ==> "Mongolismus"
 
          - kleine, tiefsitzende Ohren
 
          - Makroglossie (oft offener Mund)
 
          - dieverse Augenbefunde: Katarakt, Strabismus, Nystagmus,
            Blepharokonjunktivitis, Brushfield-Flecken d. Iris
 
        
       
    
   
  - Muskelhypotonus: 
    
      - Plumper Gang
 
      - gebückte Haltung
 
      - Hypermobilität d. Gelenke. 
 
      - Rektusdiastase, Nabel- und Leistenbrüche
 
    
   
  - Akrale Dysmorphie: 
    
      - Plumpe Hände und Füße
 
      - Vierfingerfurche an der Handfläche
 
      - Sandalenfurche (Großer Anstand zw. 1. u. 2. Zehe)
 
    
   
  - Entwicklungsstörungen:
    
      - Kleinwuchs mit rundlichen Formen
 
      - geistige Retardierung (individuell unterschiedlich, IQ ~50)
 
  - ev. Meckel-Divertikel
 
    
   
  - reduzierte Lebenserwartung
    
      - Herzfehler (in 40% VSD)
 
      - ev. Immunschwäche (z.B. leichter HBV-Carrier
    ==> Chron. Virushepatitis)
 
    
   
Maßnahmen:
  - Betreuung der Eltern
 
  - Neonatale Fürsorge:
    
      - Anomalien im Gastrointestinaltrakt (ösophagotracheale Fistel, div.
        Atresien und Stenosen, Pankreas anulare, aganglionäres Megakolon)
 
      - Kongenitale Herzerkrankungen (in 30-40%): Echokardiographie, OP
 
      - Augenfehlbildungen: Jede Sehbehinderung ist ein weiteres Handicap für
        die mentale Entwicklung
 
    
   
  - Fürsorge im Säuglingsalter:
    
      - Beobachtung der motorischen Entwicklung, ev. Physiotherapie
 
      - metabolisches Screening
 
      - Impfungen (wie beim gesunden Kind + Pneumokokken)
 
      - Überwachung des sozialen Milieus, Einleitung von sozialen
        Hilfsmaßnahmen
 
    
   
  - Fürsorge im Kleinkindalter:
    
      - achten auf Übergewicht
 
      - erhöhte Neigung zu Infektionskrankheiten ==> gründliche Hygiene,
        großzügige Antibiotikatherapie
 
      - Neigung zu Hypothyreose ==> Screening
 
      - Skelettanomalien: CAVE bei Anomalien der oberen HWS, ggf. chirurgische
        Stabilisation
 
    
   
  - Fürsorge in Pubertät und Adoleszenz:
    
      - Bei Jungen: verzögerte Pubertät. Hypogonadismus, praktisch immer
        Infertilität
 
      - Bei Mädchen: 1/3 normale Ovulation, 1/3 anovulatorisch.
        Schwangerschaft bei 50% möglich
 
    
   
  - Fürsorge im Erwachsenenalter:
    
  
 
Edwards-Syndrom (Trisomie 18)
komplexes Fehlbildungssyndrom inf. einer autosomalen Trisomie des Chromosom
18
 Häufigkeit: ca. 1·:·5000 Lebendgeborene
Symptome: 
 Die Variabilität u. Komplexität der Anomalien ist außerordentlich groß, so dass konstante diagn. Kriterien nicht festzulegen
sind. 
  -  primordialer Minderwuchs
 
  - typ. Gesichtsdysmorphien
 
  - eigenartige Fingerhaltung m. Beugekontrakturen der Fingergelenke, wobei Daumen u. Kleinfinger d. anderen Finger überkreuzen
 
  - schwere psychomotorische Retardierung
 
Prognose: infaust, die Letalität beträgt 90% im 1. Lebensjahr. 
 
 Pätau-Syndrom (Trisomie 13)
komplexes Fehlbildungssyndrom inf. einer numerischen Aberration des Chromosoms 13
Häufigkeit ca. 1·:·10·000
Symptome: 
  -  multiple Hirnfehlbildungen
 
  - Gesichtsdysmorphien
 
  - Lippenkiefergaumenspalte
 
  - Mikrophtalmie
 
  - Iriskolobom
 
  - Ohrmuscheldeformitäten
 
  - postaxiale Hexadaktylie
 
  - Herzfehler
 
  - Zystenniere
 
Prognose: infaust, Lebensdauer meist nur wenige Monate. 
 
 komplexes Fehlbildungssyndrom inf. Deletion des kurzen Armes des Chromosoms
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 Häufigkeit ca. 1·:·50·000 Neugeborene; Gynäkotropie; erhöhtes Wiederholungsrisiko bei entspr. Translokation bei den Eltern; 
Symptome: 
  -  schwere psychomotor. Retardierung
 
  -  primordialer Minderwuchs bei normaler Schwangerschaftsdauer
 
  -  katzenschreiartige, hohe, schrille Lautäußerungen in den ersten Lebensmonaten, vermutlich inf. einer
    Kehlkopfhypoplasie, die sich im weiteren Verlauf verliert
 
  - Mikrozephalie
 
  - fakultative Begleitfehlbildungen innerer Organe, insbes. Herzfehlbildungen
 
Prognose: verkürzte Lebenserwartung