Mutation
Fehler in der Reproduktion des genetischen Materials, d.h. irreversible
Änderung des Basensequenz (= Informationsgehalt) der DNA. Diese Änderung wird
bei der Replikation an die Tochter-DNA weitergegeben und führt bei
Transkription zu veränderter korrespondierender RNA-Sequenz, was schließlich
zur Translation in ein verändertes Genprodukt führt (Missense-Protein).
Es reultiert also ein genetischer Defekt, der sich als Molekularkrankheit
manifestiert.
Man unterscheidet je nach betroffener Zelle:
- Keimbahnmutation: der Defekt tritt in den Keimzellen auf und wird
daher an die Nachkommen vererbt.
- Somatische Mutation: Der Defekt tritt in einer Körperzelle auf und
hat nur Auswirkungen auf den Patienten selber (z.B. maligne Transformation
zur Tumorzelle)
Mutationsgruppen:
Genommutation:
- Der gesamte Genbestand eines (oder mehrerer) Chromoms ist betroffen (Aneuploidie)
- Numerische Chromosomenaberration
- Non-Disjunktion in der Reifeteilung führt zu Trisomie (Bsp: Down-Syndrom)
oder Monosomie (Bsp.. Turner-Syndrom)
- Chromosomenverlust führt zur Monosomie
- Polyploidisierung (Vervielfältigung des Chromosomensatzes) führt zu
Triploidien, Tetraploidien
Chromosomenmutation:
Veränderung der Chromosomenstruktur
- Insertion: Einfügung eine zusätzlichen Nukleotidpaares
- Deletion: Verlust eines Nukleotidpaares
- Duplikation: zweimaliges Auftreten eines identen
Chromosomensegments im einfachen (haploiden) Chromosomensatz. Ursache:
illegitimes Crossing-Over.
- Inversion: Drehung eines Chromosomensegments innerhalb des
Chromosoms um 180°
- Translokation: Verlagerung eines Chromosomensegments in eine neue
Lage im selben oder einem anderen Chromosom
Genmutation:
Veränderung eines einzelnen Gens durch eine Punktmutation, die eine Base
bzw. wein Basenpaar betrifft.
- Substitution:
- Transition: Austausch einer Purinbase durch eine andere
Purinbase
- Transversion: Austausch einer Purinbase durch eine
Pyrimidinbase
- Deletion: Verlust eines Nukleotidpaares
- Insertion: Einbau eines zusätzlichen Nukleotidpaares
- Duplikation
- Stop-Codon-Mutation
- Promotorgen-Muation
Entstehung einer Mutation durch verschiedene Einflüsse:
Physikalische Mutagene:
- UV-Licht ==> Dimerisierung von Basenpaaren (v.a. Thymin-Dimere).
Folge: Xeroderma pigmentosum, malignes Melanom
- Ionisierende Strahlung (Rö, a, b, g-Strahlung)
bewirkt selten direkte Treffer der DNA, sondern meist Hydroxyl- und
Perhydroxyl-Radikale, die die DNA angreifen. Folge ist eine punktförmige
Zerstörung von Purin- oder Pyrimidinbasen, was zu Wachstumshemmung und
Hemmung der DNA-Synthese führen kann.
Kleinere DNA-Schäden werden meist repariert, bei höherer Strahlendosis
entstehen aber DNA-Schäden, die nicht mehr repariert werden können.
Entkommt eine derartige Zelle der Apoptose, dann kann einen maligne
Transformation entstehen: Durch Zerstörung von Suppressorgenen kann eine
maligne Transformation der Zelle bewirkt werden ==> Leukämien, Mamma-,
Bronchus-, Speicheldrüsen-, Schilddrüsenkarzinome etc.
Chemische Mutagene:
Wirkung über Summationseffekte. Oft nuerische Chromosomenaberrationen.
- Nitrit: Basenmodifikationen (Umwandlung von Cytosin nach Uracil)
- Acridinfarbstoffe: Intercalieren wzischen Basenpaare der DNA-Helix
- alkylierende Substanzen: führen zu Quervernetzung und Strangbruch
der DNA
- Basenanaloga (z.B. 5-Bromuracil anstelle von Thymin bindet sowohl
Adenin als auch Guanin)