Leukämien

Bei Leukämien handelt es sich um neoplastische Knochenmarkserkrankungen durch klonale Proliferation unreifer hämatopoetischer Stammzellen mit atypischen Zellen im peripheren Blut.

Klassifizierung nach Art der neoplastischen Zellen und der Verlaufsform (akut / chronisch). 

  1. Myeloische Leukämien (Granulozytopoese, Erythropoese, Megakaryozytopoese)
    1. chronische myeloische Leukämie (CML)
    2. akute myeloische Leukämie (AML)
  2. Lymphatische Leukämie (Lymphatische Zellen)
    1. chronische lymphatische Leukämie (CLL)
    2. akut lymphatische Laukämie (ALL)

Die morphologische Einteilung der akuten lymphatischen Leukämien u. der akuten myeloischen Leukämie erfolgt anhand der FAB-Klassifikation (French-American-British-Klassifikation)

Ätiologie: 

Diskutiert werden mehrere Faktoren, die das Erkrankungsrisiko möglicherweise erhöhen, v.·a. Chemikalien (z.·B. Benzol), ionisierende Strahlung, Zytostatika u. onkogene Viren (z.·B. HTLV I), evtl. genetische Disposition. 

Häufigkeit: Jährlich erkranken ca. 50 pro 1·Mio. Einwohner, mehr Männer als Frauen, bei zunehmender Inzidenz. Bei Kindern ist die Leukämie mit 45% die häufigste bösartige Erkrankung.

 

Chronisch-Mveloische L.

Chronisch-Lymphatische L.

Akut-Myeloische L.

Akut Lymphatische L.

Ätiologie

Ionisierende Strahlen, Benzol, sonst unbek.

Unbek., Kinder von CLL-Patienten haben 3faches Risiko

Ionisiende Strahlen, Zytostatika, Benzol, Genetisch (Trisomie 21, aplast. Anämie)

Siehe AML

Viren! (HTLV, EBV)

Epidemiologie

1-1,5/100000 EW/a

Gipfel bei 30-40 Jahren

3/100000EW/a

Gipfel bei 60-70 Jahren

2,5/100000EW/a

Gipfel bei 60-70 Jahren

l,5/100000EW/a

Gipfel bei 3 Jahren bzw. 60-70 Jahren

Labor

Massive Leukozylose
(-Neutro-, Baso- u. Eosinophilie, bis
500000/µl) ==> leukäm. Thromben!, Anämie,  Thrombozytosen

Starke Lymphozytose, AK Mangel, monoklonale IgM, Wärme-AK, Kryoglobuline, LDH, 
b
-2-Mikroglobulin u. Thymidinkinase erhöht

LDH, Harnsäure, BSG erhöht

Leukozytenzahl nicht ausschlaggebend!

oft Anämie, Thrombopenie

Siehe AML

Histologie

Leukozytose -> Myeloblasten,
häufig
auch Megakaryozyten- anstieg, 
höherer Ausreifungsgrad als bei AML

Hoher Lymphozytenanteil
Gumprecht-
Kernschatten, 
höherer Ausreifungsgrad als bei
ALL

Path. Linksverschiebung, 
uU Hiatus Leucaemicus,
Auer Stäbchen bei Myeloblastenleuk.

Liqorzytologie!
Proliferation der lymphatischen Vorläuferzellen

Zvtogenetik

Philadelphia-Chromosom (t9-22), PCR-Nachweis

In >50% der Fälle zytogenetische Veränderungen nachweisbar

Häufig, va Translokation (t15-17) wichtig

Häufig Translokationen, z.B. t8-22, t12-21 usw

FACS-Marker

Durchflusszytometrie findet in der Diagnose selten Verwendung

CD5, 19, 23
Leichtkettenrestriktion

Undiff: CD34
Myeloperoxidase,
CD13, 14, 15, 33, 61, 64, 117
Lysozym, Glykophorin A

Undiff.: CD34
B-CLL: CD19, 20, 22, 24, 79a,
Leichtkettenrestr.
T-CLL: CD2, 3, 4, 7, 8

Klinik

1.) chronische Phase:
Splenomegalie! (Klopf- u. Kompressionsschmerz, B-Symptomatik

2.) Akzeleration:
s.o.+Fieber, Blutbildveränderungen

3) Blastenkrise:
siehe
AML

Bei Diagnose zu 70% symptomlos, später LK-Vergrößerung immer vorhanden!, ev. Spleno- u Hepatomega1ie.
Hauterscheinungen, u.U. Parotis- u Tränendrüsenbefall

Kurze Anamnese
Allgemeinsymptome, Anämie, Thrombopenie u. Granulozytopenie, 
hypertrophe Gingivitis, 
LK-Schwellung, 
leichte Hepato- /Splenomeg.; DIC;
Meningeosis
Leucaemica!

Siehe AML

Meningeosis Leucaemica häufiger 
(Kopfschermzen, Übelkeit, Augenmuskelparesen)

Therapie

Heilung nur durch allogene KMT/SZT, IFN-a, Chemotherapie, 
Imatinib (Tyrosinkinase-inhibitor)

Häufig abwartend, sonst Chemotherapie
Steroide
AntiCD52-AK
Allogene KMT/SZT
Strahlentherapie

Chemotherapie
Steroide
allogene SMZ
Promyelozytenl.: all-trans-Retinsäure (s. Zytogenetik) 
Anti CD33-AK

Chemotherapie
Danach
Schädelbestrahlung
+ intrakranielle Chemotherapie
Allogene SZT
Imatinib 
Anti CD20-AK

Prognose

Abhängig von KMT/SZT, bei IFN-a 10JÜR 40%

Gutartiger Verlauf, aber keine Heilung möglich

5-Jahres-Rezidiv-freiheit:35 %

5JÜR: 80%
10JÜR: 50%