Beim Lungeninfarkt handelt es sich um einen hämorrhagischen Infarkt, in dessen Entstehung die doppelte Blutversorgung der Lunge eine wichtige Rolle spielt.
Zur Entstehung eines Lungeninfarktes müssen 2 Faktoren zusammenkommen:
Eine Lungenembolie entsteht durch die Ablagerung eines Embolus (meist infolge einer tiefen Beinvenenthrombose) im Bronchialbaum. Wenn der Embolus zerbricht, sind meist mehrere Gefäße und/oder beide Lungenflügel betroffen.
Klinisch besteht eine Hypoxie, v.a. sekundär als Folge einer reflektorischen Verringerung der Belüftung der umgebenden Lungenareale.
Betrifft die Embolie mehrere mittelgroße Lungenarterien, dann kann es durch den Rückstau zum rechten Herzen zu eine akuten Rechtsherzinsuffizienz und weiter zum kardialen Schock kommen. Reflektorisch kann sogar ein Herzstillstand auftreten.
Selbst im Falle einer Lungenembolie kann durch die Bronchialarterien die Versorgung der Lunge im Allgemeinen aufrecht erhalten werden (in 50-60%).
Tritt jedoch zusätzlich noch einen Lungenstauung auf, dann kann das Blut
nicht mehr abfließen und die Lungenzirkulation kommt zum Erliegen. Die
Bronchialarterien schoppen nur noch Blut in das geschädigte Gebiet.
Durch die Hypoxie kommt es zu Nekrosen, während das Infarktareal mit Blut
durchtränkt wird ==> hämorrhagischer Infarkt.
Bei Pneumonien kann die Kollateralversorgung auch unterbrochen sein, in diesem Fall entsteht ein ischämischer Infarkt (selten)
Makroskopisch erscheint das Infarktareal als schwarzroter Keil, sekundär verhärtend
Rö: Bei komplettem u. inkomplettem Lungeninfarkt nach 12-24·Std. auftretende lappen- od. segmentbegrenzte Verschattung eines Lungenabschnitts hinter dem verschlossenen Gefäß.