Kegelförmige / halbkugelförmigeVorwölbung des Hornhautzentrums (Trübung, Hornhautverdünnung). Wahrscheinlich genetisch, gelegentlich mit Trisomie21, atopischer Dermatitis oder BGW-Störungen (z.B. Marfan-Syndrom) assoziiert.
infolge der Hornhautvorwölbung kommt es zum myopen, irregulären Astigmatismus. Bleibt der Keratokonus unbehandelt, kann es zum Einriss der Descemet-Membran kommen (Akuter Keratokonus: plötzlicher Visusverlust, starke Schmerzen, Photophobie, Epiphora)
Diagnostik:
Ev. gut erkennbar, sonst mittels Placidoscheibe oder Opthalmometer
Therapie:
- Brille (bei leichten Formen)
- harte Kontaktlinsen
- perforierende Keratoplastik
Infektiöse Keratitis
Infolge einer Hornhautläsion ==> Eindringen der Keime und Besiedelung des Stromas (rotes Auge)
==> Einwanderung von Immunproteinen ==> Hornhauttrübung, Infiltrat sichtbar ==>
==> Vorderkammerreizzusand mit Hypopyon (Eiterspiegel am Boden der Vorderkammer)
==> Durchwanderung der Hornhaut ==>
==> Einschmelzung bis zur Descemet-Membran ==> Deszemetozele (Vorwölbung der Descemet-Membran)
==> Perforation der Descemet-Membran (perforiertes Ulkus, Abfließen von Kammerwasser)
==> Irisprolaps ==> Verschmelzen der Iris an der Cornea (= Iris leucoma adhaerens)Diagnostisches Vorgehen:
- Abstrich aus dem Ulkusgrund, Erregebestimmung, Resistenztestung
- Einsenden von Kontaktlinsen und Kontaktlinsenbehältern zum Erregernachweis
- Nativausstrich (Giemsa- und Gramfärbung)
- Testen der Hornhautsensibilität (bei Viruskeratitis oft fehlend)
bakterielle Keratitis
Erreger: Staph. aureus, Staph, epidermidis, Streptokokkus pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Moraxella
Absonderung von eitrigem Sekret, Schmerzen (außer bei Moraxella), Photophobie, Sehverschlechterung, Epiphora, ev. Ulkus serpens ( rasch forschreitendes, "kriechendes" Hornhautulkus)
Therapie:
- lokal Breitbandantibiotika bis zum Erregernachweis (z.B. Ofloxacin)
- ev. Mydriatika
- OP:
- bei großen oberflächlichen Defekten ev. Bindehautdeckung
- bei Descemetozele oder perfopriertem Ulkus: Keratoplasik
Herpes-Keratitis
Einer der häufigsten Auslöser eines Hornhautulkus. Infektion der Hornahut ist immer ein Rezidiv (Primärinfektion am Auge verläuft stets als Blepharitis oder Konjunktivitis)
Symptome:
- Starke Schmerzen
- Photophobie
- Epiphora
- Lidödem
- Visusverschlechterung ev. bei zentraler Endotheliitis
Formen (je nach tiefe der Läsion):
- Epitheliale Keratitis (Keratitis dendritica): Verzweigte Epithelläsionen (pathognomisch!), fehlende Sensibilität
- Stromale Keratitis: Meist mit epithelialer Form kombiniert. Wenn isoliert, erscheinen in der Spaltlampe scheibenförmige, zentrale Hornhautinfiltrate (disciforme Keratitis). Bei häufigeren Rezidiven beginnende Vsakularisation
- Endotheliale Keratitis/Uveitis: Infektion durch Herpesviren über das Kammerwasser ==> Schwellung der Endothelzelle, Trübung. Ist auch der Kammerwinkel betroffen, kann sich ein sekundäres Glaukom entwickeln. Bei Befall der Iris: Sektorförmiger Verlust des Pigmentblattes (Kirchenfensterphänomen)
Therapie:
- Wenn nur das Epithel betroffen ist: Trifluridin (3-5x tgl), aber keine Steroide!
- Bei tieferen Läsionen (Stroma, intraokulär): Aciclovir (lokal und systemisch)
Akantamöbenkeratitis
Selten, in der Regel bei Kontaktlinsenträgern, oft assoziiert mit Trauma oder Saunabesuch.
Symptome:
- Stärkste Augenschmerzen
- Photophobie
- Epiphora
Diagnose:
- Anamnestisch seit Wochen erfolglose Antibiose
- Inspektion: Einseitig rotes Auge, kein Sekret
- Amöbennachweis mittels Konfokalmikroskop
Therapie:
- lokal: Propamidin (Prolene), Pentamidine + Breitbandantibiotika
- Zykloplegie
- Notfalls Keratoplasik à chaud
Nichtinfektiöse Keratitis
Keratitis punctata superficialis
Aus der Form der Epithelläsionen lässt sich meist auf die Ursache schließen:
Keratokonjunktivitis sicca (siehe dort)
Keratitis e lagophthalmo
Infolge fehlenden Lidschlusses (meist Facialisparese) kommt es über eine Keratitis punctata superficialis zur Erosion. Obere Hornhautanteile sind meist durch das Bell-Phänomen geschützt.
Keratitis neuroparalytica
Durch Sensibilitätsstörungen im 1. Trigeminusast fehlt der Blinkreflex zur Befeuchtung der Kornea. Dieser Ausfall tritt bei Herpes-Keratitis, bei Läsionen des Gnglion trigeminale Gasseri oder auch bei eine LASIK-OP auf.
genetisch bedingte Stoffwechselstörungen der Hornhaut, die zu bilateralen, nicht vaskularisierten Trübungen führen. Die zunehmende Visusverschlechterung führt schließlich zur Hornhauttransplatation.
Die Hornhauttranspplantation hat aufgrund der fehlenden Vsakularisation eine gute Prognose.
Fuchs'sche Endotheldystrophie
um das 40.-50. LJ symptomatisch
Schleichender Verlust von Endothelzellen, dadurch zunehmende Wassereinlagerung in die Kornea (Stromaödem), was schließlich zur bullösen Keratopathie (Abhebung des Epithels) führt.
Die Hornhaut schwillt über Nacht (geschlossene Lider) stärker an als am Tag, dadurch ist der Visus morgens schlechter als abends.
Therapie:
- Im Frühstadium Applikation hyperosmolarer Lösungen (entziehen Wasser)
- Therapie der Wahl ist aber die Hornhaut-Transplantation
Kurativ (Beseitigung von Hornhauttrübungen) = Hornhauttransplantation
Refraktiv (Brechkraftveränderungen an der klaren Hornhaut)