Die Katarakt (der graue Star)
Einteilung:
- Erworbene Katarakte
- Cataracta senilis (>90%)
- Cataracta complicata:
- bei chronischer Iridozyklitis
- bei retinaler Vaskulitis
- bei Retinopathia pigmentosa
- Katarakt nach intraokulären Eingriffen (duch Silikonöl bei
Vitrektomie)
- Cataracta traumatica:
- Kontusions- und Perfusionsrosette
- Infrarotstar
- Blitzstar
- Strahlenstar
- medikamentös bedingt:
- Kortisonstar
- selten: Chlorpromazin, Miotika, Busulphan
- Cataracta congenita (<1%)
- vererbt
- infolge frühembryonaler Schädigung (Röteln 40-60%, Mumps 10-22%,
Hepatitis 16%, Toxoplasmose 5%)
Häufigste Kataraktform (>90%). Etwa 5% aller 70-Jährigen und 10% aller
80-Jährigen
Reifestadien (früher wichtig für OP-Zeitpunkt):
- Cataracta incipiens
- Cataracta immatura
- Cataracta provecta
- Cataracta matura / hypermatura
Heute orientiert sich die OP-Methode mehr an der Morphologie:
- Cataracta nuclearis (Kernkatarakt): Verhärtung der gesamten Linse,
insbeondere des Kerns (gelb-bräunlich) ==> doppelter Brennpunkt =>
monokuläre Diplopie, eher Mypie.
- Cataracta corticalis (Rindenkatarakt): Durch erhöhten Wassergehalt
der Rinde ==> Hyperopie. In der Rinde finden sich
- Vakuolen
- radiär angeordnete Wasserspalten
- Separation der Lamellen
- Cataracta cuneiformis (speichenförmiger Trübungen, ausgehend von der
Peripherie der Linse
- Cataracta subcapsularis posterior (hintere Schalentrübung)
- Cataracta matura: Diffus weiße Linse, ev. noch gelber Linsenkern.
Linsenschwellung (Wassergehalt steigt) ==> Seidenglanz, Linsendicke
steigt ==> Gefahr eines sekundären Winkelblockglaukoms
- Cataracta hypermatura: Verflüssigung der Rinde ==> Absinken des Kerns,
Gefahr des phakolytischen Glaukoms
Weitere Katarakte können bei Allgemeinerkrankungen auftreten:
- Cataracta diabetica: Durch Einlagerung von verschiedenen Zuckern (v.a.
Sorbit)
- Galaktosämie: tiefe hintere Rindentrübung, beginnend nach der Geburt.
Bei Galaktosefreier Diät in den ersten Lebenswochen reversibel
- Dialysekatarakt: Störung des osmotischen Gleichgewichts führt zur
Linsenschwellung
- Andere Stoffwechselerkrankungen: Mannosidose, M. Fabry, Lowe-Syndrom, M.
Wilson
- myotone Dystrophie
(Curschmann-Steinert-Syndrom): ab dem 30.-50. LJ treten kleine,
"bunte" trübungen in der vorderen und der hinteren Linsenrinde
auf. DD wichtig gegenüber Myotonia congenita Thomsen oder der Erb'schen
Muskeldystrophie (beide ohne Katarakt)
- Cataracta tetanica: viele graue Punkte unter der vorderen Linsenkapsel
- Cataracta syndermotica (bei Hautleiden)
Bei allen länger verlaufenden Augenentzündungen (Heterochromie,
Iridozyklitis, retinale Vaskulitis, Retinopathia pigmentosa) kommt es häufig zu
einer "tuffsteinartigen", hinteren Schalentrübung, die zum Kern hin
fortschreitet
Katarakt nach intraokulären Eingriffen
duch Silikonöl bei Vitrektomie (Störung der Kammerwasserzirkulation)
Cataracta traumatica
- Kontusions- und Perfusionsrosette
- Infrarotstar
- Blitzstar
- Strahlenstar
medikamentös bedingte Katarakt
- Kortisonstar
- selten: Chlorpromazin, Miotika, Busulphan
Cataracta congenita
- vererbt:
- Cataracta zonularis
- Cataracta nuclearis
- Cataracta coronaria
- Cataracta coerulea
- infolge frühembryonaler Schädigung (Röteln 40-60%, Mumps 10-22%,
Hepatitis 16%, Toxoplasmose 5%)
Therapie der Katarakt
Ausschließlich chirurgisch:
Intracapsular cataract extraction (ICCE):
Entfernung der Linse mit der Linsenkapsel, Ersatz durch eine
Vorderkammerlinse (VKL)
Extracapsular cataract extraction (ECCE):
Wird heute meist mittels Phakoemulsifikation durchgeführt. Dabei wird in
die vordere Linsenkapsel ein Loch gerissen, die Linse mittels Ultraschall
verflüssigt und abgesaugt. Als Ersatz der Linse wird in die leere
Linsenkapsel eine Hinterkammerlinse plaziert, die durch 2 Bügel
("Haptik") in ihrer Lage gehalten wird.
Da die Linsenkapsel als Quelle für nachwachsende Linsenepithelzellen zur
Verfügung steht, kann sich ein "Nachstar" einstellen (Trübung der
hinteren Linsenkapsel). Dem versucht man dadurch vorzubeugen, dass die Linse
an ihrer Hinterkante rechtwinkelig geformt ist und so eine Wachstumsbarriere
bildet. Kommt es dennoch zum Nachstar, muss die hintere Linsenkapsel ebenfalls
aufgerissen werden (hintere Kapsulorhexis)