LISTE

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

Name: Prohaska Robert
Name russisch: Прохаска (Прохаско) Роберт Иванович
Geboren: 05.08.1883, Wien
Beruf: Metallarbeiter, Elektriker
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1914
Wohnorte in der Sowjetunion: Pavlovskij Posad (Moskovskaja obl.)
Verhaftet: 25.03.1938
Anklage: Sabotage, Spionage
Urteil: 15.06.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft
Rehabilitiert: 30.06.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs
Schicksal: unbekannt
Kurzbiografie: Robert Prohaska (Prohačka) wurde 1883 in Wien geboren, er war slowakischer Abstammung. Vom 1. Oktober 1904 bis 31. Dezember 1907 diente Prohaska in der k.u.k. Armee. Von 1907 bis 1914 war er Mitglied der SDAP in Wien, er dürfte in dieser Zeit als Silberschmied gearbeitet haben. Im Zuge der allgemeinen Mobilmachung rückte er am 2. August 1914 wieder zur k.u.k. Armee ein. Bereits im September 1914 wurde Prohaska verwundet, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in Samarkand interniert. In der Folge soll er 1918 sechs Monate in der Roten Armee als gewöhnlicher Infanterist gedient haben, dann in weiße Gefangenschaft (der Truppen von Petr Krasnov) geraten sein, von dort wieder zur Roten Armee geflohen sein. 1926 suchte er zweimal die österreichische Gesandtschaft in Moskau auf, um seinen Pass zu erneuern. Prohaska war Kandidat der VKP (b) von 1931 bis 1935, wurde im Zuge einer Säuberung aber ausgeschlossen, weil er seine Gefangenschaft bei den Weißen verschwiegen hatte.
Als er am 25. März 1938 vom NKVD verhaftet wurde, war Prohaska Meister für Elektrotechnik im R. E. Klasson-Torfkraftwerk bei Pavlovskij Posad, östlich von Moskau, und verbüßte gerade eine einjährige Gulag-Strafe: es war ihm zur Last gelegt worden, dass bei einem Arbeitsunfall aus seinem Verschulden eine Arbeiterin ums Leben gekommen war. Prohaska wurde vorgeworfen, er sei 1935 von dem aus Brünn stammenden Konstantin Butner (Бутнер Константин Павлович), einem leitenden Ingenieur im R. E. Klasson-Kraftwerk, der im Jänner 1938 wegen Sabotage und Terrorismus hingerichtet worden war, angeworben worden und seither als Mitglied der deutschnationalen Sabotagegruppe im Bezirk Orechovo-Zuevo tätig. Weiters wurde er beschuldigt, Motoren beschädigt und militärische Informationen gesammelt, die Partei und die Regierung verleumdet und eine Niederlage der Roten Armee im bevorstehenden Kampf mit kapitalistischen Ländern vorausgesagt zu haben.
Am 15. Juni 1938 wurde Prohaska zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in den Локчимлаг (Komi ASSR) deportiert. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Quelle: GARF, lists.memo.ru
Anmerkung: