Glycosphingolipide
Aufbau: An einem Lipid auf der Basis eines Sphingosin-Moleküls ist ein
Zuckerrest gebunden, der aus der Zellmembran ragt (Glykokalix). Aufbau analog
den Phospholipiden.
Cerebroside = neutrale Glycosphingolipide
Der Zuckerrest hat keine Ladung, weiters enthalten Cerebroside keine
Phosphorsäure und kein Cholin. Glukocerebroside finden sich in den
Membranen fast aller Zellen, Galaktocerebroside stellen den Hauptbestandteil des
Myelins. Cerebroside sind eine wesentliche Grundlage der
AB0-Blutgruppenantigene.
Ganglioside = saure Glycosphingolipide
Der Zuckerrest trägt eine (neg.) Ladung, die durch ein oder mehrere
Moleküle N-Acetylneuraminsäure (NANA, Sialinsäure) gebildet wird.
- Nomenklatur: G M/D/T Zahl
- M/D/T ... Mono/Di/Tri - Anzahl der NANA-Moleküle
- Zahl ... Die Differenz auf 5 von der Summe der NANA-Moleküle und der
neutralen Zuckerreste
- z.B.: GM3 = Gangliosid mit einem (M = Mono) NANA-Molekül und 2
neutralen Zuckerresten (3 = 5 - mono - 2)
Physiologische Funktion der Glycosphingolipide: Zellerkennung
Durch die Glycosphingolipide erkennen sich Zellen des gleichen oder
unterschiedlicher Zelltypen. Die ist insbesondere wichtig bei der Organogenese
im Embryo, als Homing-Rezeptoren der Lymphozyten und als Blutgruppenantigene
Pathologische Bedeutung:
- Rezeptoren auch für Viren und Bakterien (Botulinustoxin, Sendai-Virus,
E.coli (Harnwegsinfekte!)...)
- GM1 ist ein Rezeptor für das Choleratoxin
(Teil B)
- Rezeptoren für Interferone und Interleukine
- GM1 und GM2 hemmen die Aktivierung von Rezeptoren durch Wachstumshormone.
Das unkontrollierte Wachstum von Tumorzellen kann mit einer verminderten
Expression dieser Glycosphingolipde assoziiert werden.
- Tumorassoziierte Antigene (onkofetale Antigene):
Bestimmte fetale Glykolipide (mit seltenen Oligosaccharidanteilen)
werden beim Magenkarzinom wieder exprimiert